Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holzindustrie: ‹Jetzt Weichen auf Holz stellen›

Nachdem das deutsche Bundeskabinett Ende September den Klimaschutzbericht 2022 beschlossen und der Deutsche Bundestag seine Generaldebatte der Nachhaltigkeitsstrategie gewidmet hat, mahnt die deutsche Holzindustrie, die Weichen jetzt richtig zu stellen, um die Ziele in beiden Bereichen zu erreichen.

‹Ein Blick auf die Treibhausgasemissionen Deutschlands im Jahr 2021 reicht, um zu sehen, dass weiterhin enorme Anstrengungen nötig sind, um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen. Im Gebäudesektor wurden die vorgegebenen Emissionsminderungen zuletzt mehrmals deutlich verfehlt, und im LULUCF-Bereich offenbart sich eine grosse Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit›, erklärt Julia Möbus, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der deutschen Säge- und Holzindustrie DeSH.


Mehr Holz in die Gebäude bringen

‹Die Ambitionen für den Gebäudesektor sind gross, doch nach wie vor sind CO2-Ausstoss und der Ressourcenverbrauch bei Errichtung, Betrieb und auch Abriss von Gebäuden enorm. Holz kann hier nicht nur als natürlicher CO2-Speicher eine Kehrtwende einleiten, sondern als wiederverwendbarer Rohstoff in mehreren Nutzungszyklen zu einem nachhaltigen und effizienten Gebäudebestand beitragen›, zeigt sich Möbus überzeugt.

Und sie setzt hinzu: ‹Was es jetzt braucht, ist der Abbau bestehender Hürden in der Musterholzbau-Richtlinie und weiteren baurechtlichen Regelungen und vor allem ein klares Bekenntnis zum Holz. Denn die heimische Ressource steht in unseren Wäldern zur Verfügung, sowohl für den stofflichen Einsatz bei der Herstellung klimafreundlicher Produkte als auch in der Verwertung von Rest- und Abfallstoffen als erneuerbare Energie.›


Senkenziele im LULUCF-Sektor überarbeiten

Ausgangspunkt einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie ist die gesicherte nachhaltige Waldbewirtschaftung, welche die Wälder durch aktiven Umbau an die Klimafolgen anpasst. Natürlichen Störungen wie Schädlingsbefall und Bränden lässt sich langfristig nur durch Aufbau klimastabiler Mischwälder begegnen. Deshalb erfordert die Weichenstellung im Bereich Land Use, Land-Use Change and Forestry (LULUCF) besondere Weitsicht.

‹Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen uns, dass im LULUCF-Bereich eine Überarbeitung der Einsparziele dringend nötig ist›, sagt Möbus. ‹Wollen wir Wald und Holz auch künftig als Partner im Kampf gegen den Klimawandel an unserer Seite haben, gilt es auch politisch entsprechend zu handeln und der Holznutzung den Rücken zu stärken.›


Auftakt zur Biomassestrategie als Chance

Am 6. Oktober stellte die Bundesregierung die Eckpunkte ihrer nationalen Biomassestrategie vor. Der DeSH begrüsst die Etablierung eines politischen Handlungsrahmens zur nachhaltigen und ressourceneffizienten Nutzung von Holz und will sich intensiv in die Ausarbeitung einbringen.

Das von drei Bundesministerien entwickelte Konzeptpapier soll im Austausch mit Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft in den kommenden Monaten ausgearbeitet und 2023 verabschiedet werden. Leitprinzipien werden eine vorrangig stoffliche Verwendung sowie eine Kaskadennutzung im Sinne der Kreislaufwirtschaft sein. Darüber hinaus soll eine sinnvolle energetische Verwertung von Rest- und Abfallstoffen definiert werden. 

Für Möbus zwei Seiten der gleichen Medaille: ‹Die Herstellung von Bauhölzern ist immer mit der Nutzung der Reststoffe für die benötigte Wärme und Strom verbunden. Diese Wechselwirkungen sind in der Biomassestrategie unbedingt zu berücksichtigen.› In nachhaltiger Waldwirtschaft wie in Deutschland müssten die Potentiale von Holz als Gesamtbeitrag zum Klimaschutz bewertet werden.


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