Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holzindustrie Österreichs verzeichnet Rückgang

Die österreichische Holzindustrie hat sich 2023 in einem schwierigen Umfeld verhältnismässig gut gehalten. Die anhaltende Schwäche der Baukonjunktur hinterlässt allerdings auch in diesem Wirtschaftszweig deutliche Spuren. Das wurde an der Jahrespressekonferenz der österreichischen Holzindustrie von letzter Woche klar.

Produktionswert der österreichischen Holzindustrie, 2010–2023
Grafik Fachverband Holzindustrie Österreich

 

Die 1289 Mitgliedsunternehmen des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs haben im vergangenen Jahr Waren im Wert von EUR 9,8 Mia. abgesetzt. Das bedeutet ein Minus von 18,5% im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Exportzahlen sind niedriger. Der Aussenhandelsüberschuss betrug 2023 EUR 1,5 Mia., 14% weniger als 2022.

Herbert Jöbstl, Obmann des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs, bleibt trotzdem optimistisch: ‹In Österreich ist die Holzindustrie angesichts der Rezession immer noch gut aufgestellt›, betont er. ‹Auf den internationalen Märkten konnten sich unsere Betriebe auf hohem Niveau behaupten. Mit den richtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen wird die Holzindustrie erfolgreich bleiben.›


Marktumfeld bleibt weiterhin angespannt

Angesichts der andauernd schwachen Baukonjunktur plädiert der Fachverband der Holzindustrie für weitere Impulse, um die Auftragslage am Bau zu beleben. ‹Wir gehen davon aus, dass die Bauaktivitäten kurzfristig nicht zunehmen werden. Die Baugenehmigungen sind weiterhin rückläufig. Projekte, die jetzt nicht finanziert und genehmigt werden, werden später nicht gebaut›, erklärt Andreas Ludwig, Obmann-Stv. des Fachverbands.

‹Wenn die schwache Baukonjunktur noch lange anhält, werden wir Fachkräfte und Produktionskapazitäten dauerhaft verlieren. Sollte die Nachfrage später wieder anziehen, ohne dass ausreichende Produktionskapazitäten zur Verfügung stehen, drohen erneut Lieferengpässe und steigende Preise für Baumaterialien›, warnt Ludwig. ‹Wir drängen daher weiterhin auf antizyklische Investitionsanreize, um die heimische Wertschöpfung und Arbeitsplätze zu erhalten sowie den benötigten Wohnraum zu schaffen.›


Wenig hilfreiche Brüsseler Regulierungsflut

Über Wald und Holz wurde in der bald endenden Legislaturperiode des Europäischen Parlaments im Zusammenhang mit dem ‹Green Deal› häufig und kontrovers debattiert. ‹Vom neu gewählten EU-Parlament und von der neuen EU-Kommission erwarten wir einen 'Green Deal' mit der Wertschöpfungskette Holz und nicht über unsere Köpfe hinweg›, stellt Herbert Jöbstl klar. Eine der grössten Belastungen für die Holzindustrie infolge europäischer Gesetzgebung sei die EU-Entwaldungsverordnung, kurz EUDR.

‹Wir fordern ein klares Bekenntnis der Europäischen Union und der Regierungen der Mitgliedstaaten zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Es gibt keinen Holzbau ohne Holzernte. Alle bisherigen 'Green-Deal'-Beschlüsse sollten überprüft und korrigiert werden, falls sie die Nutzung der nachwachsenden und nachhaltigen Ressource Holz unverhältnismässig einschränken. Wir brauchen einen 'Green Deal', der eine zuverlässige und wirtschaftliche Rohstoffverfügbarkeit garantiert›, fasst Jöbstl die Erwartungen der Branche zusammen.


Link www.holzindustrie.at