Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Institutionelle Bauherren setzen vermehrt auf Holz

Wie gut funktioniert die Sensibilisierung institutioneller Bauherrschaften für den Einsatz von Holz? Die Berner Fachhochschule hat im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt 2024 erneut erhoben, wie sich die Partizipation dieser Anspruchsgruppe am Schweizer Holzbaumarkt entwickelt und wie gut ihre Informationsbedürfnisse abgedeckt werden. Dabei zeigte sich, dass bei einzelnen Bauelementen im Vergleich zu früheren Erhebungen signifikant häufiger Holz eingeplant wurde. Klar gestiegen ist auch der Anteil von Holz aus der Region.

Die 2023 von der Lignum mit Unterstützung des Bundesamtes für Umwelt lancierte Investorenplattform www.bauenmitholz.info war bei der Umfrage von 2024 bereits 17% der Befragten bekannt. Die laufend weiter ausgebaute Plattform bietet ökonomische und ökologische Kennzahlen zu derzeit 36 grossen neueren Schweizer Holzbauprojekten, stellt für Investoren wesentliche Themen in konziser Form dar und präsentiert aufschlussreiche Best-Practice-Beispiele. Interessenten, die sich der LinkedIn-Community anschliessen, erhalten regelmässige Updates zum Online-Angebot und zu relevanten Veranstaltungen.
Ins Bild klicken, um zur Plattform bauenmitholz.info zu gelangen

 

Der Aktionsplan Holz des Bundesamtes für Umwelt BAFU unterstützt die Sensibilisierung von institutionellen Bauherrschaften für den Einsatz von Holz. Diverse Projekte mit dieser Zielsetzung sind am Laufen und werden im Auftrag des BAFU von der Lignum koordiniert. Wiederkehrende Online-Befragungen der Berner Fachhochschule überprüfen als Erfolgskontrolle die Wirksamkeit der Massnahmen: vor 2024 bereits 2017, 2020 und 2023.

Insgesamt wurden letztes Jahr 1497 Bauherrschaften oder Planende kontaktiert, deren Hochbauprojekt 2023 bewilligt worden war. Die Themen der Befragung erstreckten sich von den Bauprojekten und den dafür verwendeten Materialien bis hin zu Einflussfaktoren bei Materialentscheiden und zur Nutzung von dafür wesentlichen Informationsangeboten. Nach der Datenerhebung im Sommer 2024 ist eine abschliessende Befragung im Sommer 2026 vorgesehen.


Bausummen der realisierten Projekte legen zu

Die Hochbauprojekte der befragten Bauherrschaften im Bereich der Mehrfamilienhäuser (ab drei Wohneinheiten), der öffentlichen Gebäude und der Gewerbebauten betrafen im Erhebungsjahr 2024 grossmehrheitlich Neubauten, von denen rund 40% Ersatzneubauten waren. Der Rest der Projekte verteilt sich auf Anbauten und Aufstockungen sowie Umbau- und Sanierungsprojekte. Die Baukosten der erhobenen Bauprojekte bewegen sich zwischen CHF 0,1 Mio. und CHF 77 Mio., bei einem Median von CHF 3,0 Mio. Im Vergleich zur letzten Erhebung hat sich der Median um CHF 0,7 Mio. erhöht.

Bei rund 60% der 2024 abgefragten Bauprojekte wurde für Tragkonstruktionen sowie für Aussen- und Innenwände Holz oder teilweise Holz gewählt. Für die Dachkonstruktion kam bei 72% der Bauprojekte – teilweise – Holz zum Zug. Für fast 50% der 2024 abgefragten Bauprojekte wurde hauptsächlich Holz aus der Region verwendet.


Informationsquellen für Materialentscheide

Die Studienergebnisse bestätigen, dass sowohl eigene Erfahrungen mit dem Material Holz als auch die Erfahrungen von Experten und Teams im eigenen Unternehmen sowie das Wissen aus eigenen Aus- und Weiterbildungen bei der Materialwahl ausschlaggebend sind. Um die geeignete Materialisierung für ein Hochbauprojekt zu definieren, werden persönliche Gespräche sowie Vor-Ort-Besichtigungen von über 80% der Befragten als besonders wertvoll eingestuft.

Bei der Auswahl des Baumaterials spielen gemäss Angaben der Befragten die Planenden bzw. die Architektinnen und Architekten weithin eine ausschlaggebende Rolle. Insbesondere bei der Materialwahl für die Fassade und für den Innenausbau gehört die Bauherrschaft jedoch zu ähnlich grossen Anteilen zu den entscheidenden Akteuren.

Knapp die Hälfte der Studienteilnehmenden wünscht sich mehr Fachinformationen zum Thema Nachhaltigkeit. Rund 40% der Befragten plädieren für zusätzliche Informationen zur Rückbaubarkeit, zu Konstruktionsvarianten und zu Lebenszykluskosten von Gebäuden. Die Mehrheit der Befragten bevorzugt elektronische Plattformen für den Bezug von Fachinformationen, jedoch werden auch Fachpublikationen und Sonderhefte sowie die Besichtigung von Baustellen und Projekten sehr geschätzt.


Link BFH-Zwischenbericht 2024: Erfolgskontrolle Institutionelle Bauherrschaften