Internationaler Holzarchitektur-Preis für die ‹Schlange von Biel›
Hauptsitz Swatch AG, Biel, 2019
Bauherrschaft: Swatch AG, Biel; Architektur: Shigeru Ban Architects Europe, Paris; Architekten vor Ort: Itten + Brechbühl AG Basel, Bern; Holzbauingenieure: SJB Kempter Fitze AG, Eschenbach; Ingenieure Brandschutz: Bois Initial, Morges; Holzbau: Blumer-Lehmann AG, Gossau.
Bild Corinne Cuendet, Clarens
Die Auszeichnung kam coronabedingt mit erheblicher Verspätung: Die Jury des Internationalen Holzarchitekturpreises ist nämlich bereits am 3. März 2020 zusammengetreten, um den Gewinner der dritten Ausgabe für das Jahr 2020 auszuwählen. Die Pandemie machte der Planung der Preisverleihung dann aber einen dicken Strich durch die Rechnung, weil das Forum Bois Construction zweimal verschoben werden musste.
Die Jury lobt die aussergewöhnliche technische Leistung des Projekts von Shigeru Ban Architects Europe zusammen mit SJB.Kempter.Fitze (Eschenbach) und Blumer-Lehmann AG (Gossau), das den Höhepunkt einer mehr als zwanzigjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Architekten Shigeru Ban und dem Ingenieur Hermann Blumer darstellt.
Erprobte Zusammenarbeit unter Pionieren
Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist eine Freiformarchitektur, die sich durch ihre ausgesprochene Originalität auszeichnet. Ihre Umsetzung, so die Jury, habe die technischen Grenzen der Holzarchitektur verschoben. Als bemerkenswert stufte das Preisgericht auch den Willen des weltbekannten Uhrenkonzerns Swatch als Bauherr ein, Holz zum Imageträger zu machen.
Die Swatch Group arbeitete zum ersten Mal beim 2007 eröffneten Nicolas G. Hayek Center in Tokio mit dem Architekten zusammen. 2011 setzte sich sein Entwurf für den Neubau des Swatch-Hauptsitzes, der neuen Omega-Manufaktur und der ‹Cité du Temps› im Architekturwettbewerb der Swatch Group durch. Die ‹Cité du Temps› vereint Museumsräume der Marken Swatch und Omega.
Ein Bürohaus der ganz ungewöhnlichen Art
Der organisch gewundene Holzbau von Stararchitekt Shigeru Ban bricht mit gängigen Vorstellungen von Bürohausarchitektur. Verwendet wurde ausschliesslich Holz aus der Schweiz, hauptsächlich Fichte. Insgesamt wurden knapp 1997 m3 benötigt – eine Menge, die im Schweizer Wald in weniger als zwei Stunden wieder nachwächst.
Auf insgesamt 240 m Länge und 35 m Breite erstreckt sich die schimmernde, geschwungene Silhouette des neuen Swatch-Gebäudes. Eine Gitterkonstruktion aus etwa 4600 Holzbalken bildet das Grundgerüst. Das Naturmaterial kam nicht nur aufgrund seiner Nachhaltigkeit zum Zug, sondern auch deshalb, weil es sich mit modernster Planungs- und Zuschnitttechnologie in komplexe Formen bringen lässt, bei denen es auf grösste Genauigkeit ankommt.
Links www.forum-boisconstruction.com | www.swatch.com | www.shigerubanarchitects.com