Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Kantonsschule Romanshorn wird im Holzbau erweitert

Im November 2023 hat das Hochbauamt des Kantons Thurgau einen Projektwettbewerb für die Erweiterung der Kantonsschule Romanshorn ausgeschrieben. Seit September liegen die Ergebnisse vor: Das Planerteam der Dortmunder Gerber Architekten GmbH mit den Bauingenieuren Merz Kley Partner GmbH aus Altenrhein hat sich durchgesetzt.

Visualisierung des Projekts ‹Winkelschlag› des Teams um Gerber Architekten GmbH.
Bilder Architekten

 

Die Kantonsschule Romanshorn durchläuft einen umfassenden Transformationsprozess hin zu mobilen und vielfältigen Unterrichtsformaten und individuellen Lernsituationen. Auch zahlenmässig verändert sich die Kantonsschule.

Durch die stark wachsende Zahl an Schülerinnen und Schülern lassen sich die Bedürfnisse aller Beteiligten nicht mehr in den bestehenden Gebäuden erfüllen. Mit dem Projektwettbewerb sollte deshalb eine Lösung gefunden werden, den Schulcampus sinnvoll und zukunftsgerichtet zu erweitern.


Internationale Konkurrenz

Die anspruchsvolle und komplexe Aufgabenstellung wurde im November 2023 als einstufiger, anonymer Projektwettbewerb im offenen Verfahren für Planungsteams ausgeschrieben. Teilnahmeberechtigt waren Anbieterinnen und Anbieter von Planerleistungen aus der Schweiz, der EU oder aus Vertragsstaaten des GATT/WTO-Übereinkommens über das öffentliche Beschaffungswesen, soweit dieser Staat Gegenrecht gewährt.

Im Rahmen des Wettbewerbs wurden 49 Projektvorschläge eingereicht. Mit einem breit aufgestellten Preisgericht wurde ein Projektvorschlag gesucht, der die Bedürfnisse der Schule mit den Anforderungen an Ortsbau, Architektur und Wirtschaftlichkeit bestmöglich vereint. An die Spitze setzte sich das Planerteam um die Gerber Architekten GmbH aus Dortmund mit den Bauingenieuren Merz Kley Partner GmbH aus Altenrhein.


Architektonischer Befreiungsschlag

Der Projektname ‹Winkelschlag› des siegreichen Projekts ist Konzept und Programm: aus Sicht des Preisgerichts ein Befreiungsschlag. Die Architektinnen und Architekten untersuchten genauestens die Voraussetzungen des Bestands und kommen zum Schluss, dass im bestehenden Schultrakt zu viele Kompromisse nötig wären, um eine zeitgenössische Kantonsschule mit Lernlandschaften zu realisieren.

Als Gegenthese entwickeln sie das Konzept einer weitestgehend horizontalen Anordnung des Raumprogramms. Die Barrierefreiheit und die Betriebsabläufe der Schulanlage werden damit wesentlich verbessert. Mit passenden vertikalen und horizontalen Durchwegungen gewährleistet das Projekt in den Augen der Jury eine maximale räumliche innere Durchlässigkeit.


Wirtschaftlichkeit als Stärke

Das bestehende Schulgebäude wird um ein Geschoss aufgestockt und an den Enden und im Westen mit maximal viergeschossigen Neubauten erweitert. Volumen, Kubatur und Abwicklungen der Ergänzungsbauten aus Holz sind kompakt und konzentriert angeordnet, was sich günstig auf die Baukosten auswirken sollte.

Im Vergleich der Projekte in der engeren Wahl wurde die Wirtschaftlichkeit des Vorschlags in der kostengünstigen Hälfte der Auswahl bestätigt. Dank dem kompakten Gebäude verbleiben auch viele grosse, zusammenhängende Grünflächen rund um den neuen Gebäudekomplex, die nicht überbaut werden – ein erheblicher Mehrwert für das gesamte Areal.


Link www.tg.ch | www.gerberarchitekten.de