Klimakonferenz in Baku beschliesst neues kollektives Finanzziel
Die unangenehmen Tatsachen im Hintergrund: Die menschengemachte Erwärmung der Atmosphäre geht ungebremst weiter. Das Diagramm zeigt die monatlichen Durchschnittswerte an Kohlendioxid in der Luft, gemessen von der National Oceanic and Atmospheric Administration NOAA am Mauna-Loa-Observatorium auf Hawaii. Die Messung der Kohlendioxiddaten auf dem Mauna Loa läuft seit 1958. Im Mai 2024 lag der Monatsdurchschnitt bei 426,9 ppm (Teilen pro Million).
Bild NOAA Global Monitoring Laboratory
Kaum ein Klimagipfel hat in den letzten Jahren medial so wenig Aufmerksamkeit gefunden wie die am Sonntag zu Ende gegangene Weltklimakonferenz COP29 in Aserbaidschan, einem Erdöl- und Erdgasproduzenten notabene, der bislang nicht mit einer ambitionierten Klimapolitik geglänzt hat. Bei den Erneuerbaren ist das Land weit abgeschlagen.
Wenig Aufmerksamkeit für ‹Baku›
Die Wahl des Veranstaltungsorts mag dazu beigetragen haben, dass die Klimakonferenz, die auf den Zeitraum vom 11.–22. November angesetzt war und zuletzt in die beinahe schon obligatorische Verlängerung ging, wenig Echo fand, vielleicht um so mehr, als es ‹nur› um Geld ging und weniger um grosse Hoffnungen für die Welt wie 2015 in Paris.
Tatsache ist aber auch, dass das Wahlgetöse in den USA, Russlands fortlaufende Eskalation des Ukraine-Kriegs und der krachende Zerfall der Ampel-Koalition in Deutschland schlicht zu laut waren. Die Welt hat derzeit andere Sorgen als das Klima – oder sie schafft sich, könnte man auch sagen, derzeit eifrig andere Probleme, die ihr den Blick auf Grösseres versperren.
Mehr Geld für Entwicklungsländer
Gemäss Pariser Übereinkommen von 2015 sollen die Industrieländer bis 2025 jährlich 100 Mia. US-Dollar für Klimaschutzmassnahmen in Entwicklungsländern zur Verfügung stellen. An der COP29 in Baku wurde ein neues kollektives Finanzziel für die Zeit nach 2025 beschlossen: Ab 2035 sollen es jährlich 300 Mia. US-Dollar sein. Einige Entwicklungsländer hatten an der Konferenz allerdings Beiträge von 1,3 Bio. Dollar gefordert.
Der gefundene Kompromiss stellt deshalb bei weitem nicht alle zufrieden. Immerhin können damit aber Investitionen für Klimamassnahmen gestärkt und insbesondere die ärmsten Länder unterstützt werden – falls tatsächlich Geld in Höhe der Zusagen fliesst. Aus Schweizer Sicht ist es ein Erfolg, dass der Kreis der Geberstaaten ausgeweitet werden konnte und damit auch vermögende Schwellenländer mit hohen Emissionen zum Finanzziel beitragen.
Marktregeln für Auslandprojekte
An der COP29 konnten zudem griffige Umsetzungsregeln für den weltweiten Marktmechanismus verabschiedet werden. Mit diesem können Länder unter dem Pariser Übereinkommen Klimaschutzprojekte im Ausland umsetzen und sich die erzielten Emissionsverminderungen an ihr nationales Klimaziel anrechnen lassen.
Die Schweiz begrüsst diesen Entscheid. Sie hat auf solche Regeln hingearbeitet, welche die doppelte Anrechnung von erzielten Emissionsverminderungen verhindern und einen effektiven Markt für Emissionsverminderungen etablieren.
Eiertanz um Klimaziele bis 2035
Schliesslich sollten an der COP29 die neuen Klimaziele der Länder für die Zeit bis 2035 vorbereitet werden. Die Schweiz hat sich dafür eingesetzt, dass diese Klimaziele konkrete Empfehlungen aus der letztjährigen Klimakonferenz verankern, etwa den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz sowie die Abkehr von fossilen Energien bis 2050.
Die Länder konnten sich jedoch auf keine konkreten Schritte einigen, um die Umsetzung zu unterstützen. Die Schweiz wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass alle Länder Klimaziele einreichen, mit denen das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite bleibt. Sie wird ihr Klimaziel im Frühjahr 2025 einreichen.
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