Klingendes Holzbau-Highlight für das Toggenburg

Das Klanghaus am Schwendisee ruft zur Eröffnung. Dank dem ehemals am gleichen Ort gelegenen Hotel Seegüetli konnte an dieser einmaligen Lage überhaupt gebaut werden.
Bild klangwelt.ch
Der weltweit beachtete Holzbau von Herzog & de Meuron auf dem Gipfel des Chäserrugg, letztes Jahr ergänzt mit der Talstation in Unterwasser, katapultierte das etwas verschlafene Toggenburg vor zehn Jahren auf die Bühne der Architekturwelt. Seither ist es rund um die Churfirsten wieder ruhiger geworden. Doch das Klanghaus könnte jetzt zu einer neuen Pilgerstätte für Holzbau-Aficionados in dieser schönen Landschaft werden.
Den Wettbewerb für das Klanghaus hatte das Büro Meili & Peter 2010 gewonnen. Nach dem Hinschied von Marcel Meili 2019 übernahm Astrid Staufer von Staufer & Hasler die architektonischen Entwürfe von Marcel Meili und führte das Bauvorhaben des Kantons St.Gallen in seinem Sinn und Geist weiter. SJB Kempter Fitze AG wirkten als Bauingenieure und Brandschutzplaner; Blumer Lehmann war im Teil-GU-Mandat für die Planung und Umsetzung der Gebäudehülle einschliesslich des Freiform-Dachs verantwortlich.
Der jüngst vollendete Bau aus Toggenburger Holz besteht aus verschiedenen Räumen, darunter vier Klangräumen, die einzigartige Akustik bieten. Aussen ist er mit Schindeln verkleidet, im Innern werden Resonanzkammern gebildet, welche der Musik einen besonders reichhaltigen, warmen Klang verschaffen. Denn sie können wie ein Instrument gestimmt werden. Zwei Aussenbühnen ermöglichen zudem Musikexperimente im Freien.
Musik von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
Die Eröffnung des Klanghauses Toggenburg am 24./25. Mai hat es in sich. Der Auftakt ist etwas für Frühaufsteher: Punkt 5:37 geht es am Schwendisee los mit der Begrüssung des Sonnenaufgangs. Mirjam Hadorn, CEO der ‹Klangwelt Toggenburg›, empfängt kurz vor zehn die Gäste. Danach gibt es Musik am laufenden Band: in Form von 20-Minuten-Konzerten in den drei Klangräumen, und das von zehn Uhr morgens bis zehn Uhr abends.
Im Rahmenprogramm zu entdecken ist ‹Ring the cows›, ein einzigartiges Freiluftkonzert, bei dem der Klangkünstler Alain Bellet Kuhglocken mit ausgeklügelter Technik so modifiziert, dass er sie aus der Ferne steuern kann. Eine gewöhnliche Kuhweide verwandelt sich so in einen Konzertsaal. Ursus & Nadeschkin verbringen einige Tage vor der Eröffnung im Klanghaus. Sie lassen sich vom Erlebten für eine Performance inspirieren.
Am Sonntag um halb zehn geht es weiter mit einer Matinee in Memoriam Marcel Meili, gefolgt von einem ökumenischen Gottesdienst mit zwei Kirchenchören am Schwendisee. Das Nachmittagsprogramm ist interkulturell angelegt: Es wird bestritten von der bosnisch-kroatischen Sevdalinka-Sängerin Amira Medunjanin, welche Volksmusik aus Bosnien-Herzegowina ins Toggenburg bringt. Den Abschluss gestalten das Churfirstenchörli und die Kinderchöre KlingKlang und KlangArt mit heimischen Melodien.
Links klangwelt.ch | meilipeterpartner.ch | staufer-hasler.ch