Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Label Schweizer Holz für Anker-Pavillon im Seeland

Der Kunstpavillon-Neubau für das Centre Albert Anker in Ins hat in der Region Mitte des Prix Lignum 2024 eine Auszeichnung geholt. Entstanden ist der feinsinnig konzipierte Bau grösstenteils aus hiesigem Holz. Dafür gab es im März nun zusätzlich das Label Schweizer Holz. Die Zertifikatsverleihung stimmte das Bernbiet auf die kommenden ‹Tage des Schweizer Holzes› ein.

Oben: Die Berner Wald- und Holzwirtschaft bedankte sich am 23. März in Ins bei der Bauherrschaft für ihr Engagement zugunsten von regionalem Holz und zeichnete den Kunstpavillon für das Centre Albert Anker mit dem Label Schweizer Holz für das Gesamtobjekt aus. Thomas Lüthi (rechts), GL-Mitglied von Lignum Bern, übergab das Zertifikat zusammen mit einer Plakette für das Gebäude an Centre-Leiterin Daniela Schneuwly (links) und Anker-Stiftungs-Präsident Roger von Wattenwyl (Mitte, mit Zertifikat). Rechts neben ihm Architekt Marcel Hegg. Mitte und unten: Kunstpavillon Centre Albert Anker in Ins, 2022 (Bauherrschaft: Stiftung Albert Anker-Haus Ins, Ins; Architektur: Atelier Marcel Hegg Gmbh, Biel; Holzbauingenieure: Indermühle Bauingenieure, Thun; Holzbau: Truberholz AG, Trub;  Schreinerarbeiten: ARGE Zimmerei Hirschi und Schreinerei Roth, Trub).
Bilder zvg Centre Albert Anker (oben) | Alexander Jaquemet/Prix Lignum 2024  (Mitte) | Alexander Gempeler/Prix Lignum 2024 (unten)

 

‹Wie eine Mischung aus Tempel und Schopf erhebt das Gebäude architektonisch Anspruch. Leicht scheint es über der Blumenwiese zu schweben. Eine Schatzkiste.› So beschreibt die Jury des Prix Lignum 2024 für die Region Mitte den Neubau des Kunstpavillons, der Teil des Centre Albert Anker im Seeland ist. Er ergänzt das historische Haus und dient als Aufbewahrungs- und Ausstellungsort kleinerer Arbeiten Ankers.

Der Neubau orientiert sich in seiner Ausgestaltung an den traditionellen Speichern. Das Abheben des Lagerraums vom Terrain, der Steinblock vor dem Gebäude, das ausladende Vordach, die umlaufende Laube und die homogene Bauweise in Holz sind wichtige Elemente des Entwurfs aus der Feder des Ateliers Marcel Hegg. Die schräglaufenden Streben der Laube binden das Gebäude zusammen, ermöglichen grazile Leichtigkeit im Garten und erzeugen eine starke, zeichenhafte Ausstrahlung mit Wiedererkennungswert.

Mit einer theatralischen, tresorartigen Türe wird das Eintreten in den zentralen Lager- und Ausstellungsraum zelebriert. Das fensterlose Innere ist geprägt von schwarzen Oberflächen, unbehandeltem Eichenboden und aus dem gleichen lokalen Holz gefertigten Vitrinen und Schubladen. Punktuelles Licht hebt feine Papierarbeiten hervor und taucht den Raum in eine intime Stimmung von zeitloser Ruhe.


Promenade architecturale

Im Rahmen einer ‹HOLZarchitekTOUR› lud Lignum Holzwirtschaft Bern am 23. März Architektinnen und Architekten zur Besichtigung dieser Schatzkiste ein. Fast 30 Interessierte erfuhren von Daniela Schneuwly (Leiterin Centre Albert Anker, Ins), Architekt Marcel Hegg (Atelier Marcel Hegg GmbH, Biel) und Jürg Hirschi (Zimmerei Hirschi AG, Trub), wie der Bau in dieser Form entstanden ist, wie er genutzt wird und warum der Einsatz von regionalem Holz wichtig und richtig ist.

Der Kunstpavillon ist ein Massivholzbau. Metallverbindungen sind auf ein Minimum reduziert, und die Konstruktionen sind frei von Leimstoffen. Die Vollholzkonstruktion reagiert nur sehr träge auf klimatische Veränderungen. Das spart Betriebsenergie. Seeländer Fichten- und Eichen- sowie Emmentaler Tannenholz spiegeln die regionale Verbundenheit Ankers. Die gesamte Gebäudehülle besteht aus Mondholz.

In einer bewusst gestalteten ‹promenade architecturale› wird der Besucher durch die Empfangsräume im historischen Wohnhaus und den Nutzgarten in die leicht ansteigende, nordöstliche Ecke des Areals geführt, wo der Neubau eingebettet in einer Blumenwiese tempelartig thront. Über die steinerne Rampe taucht man aus der Wiese auf und in die umlaufende Laube hinein, wobei die sichtbare Schichtung der Holzlagen und die ornamentalen Dübel die Konstruktionsweise erlebbar machen.


Schaufenster für Schweizer Holz

Satte 106,2 m3 Schweizer Holz stecken in diesem Bau. Diese Menge wächst im Schweizer Wald in wenigen Minuten heran und bindet dabei mehr als hundert Tonnen des Treibhausgases CO2, das nun für Jahrzehnte der Atmosphäre entzogen ist. Dafür gab es am 23. März eine Auszeichnung mit dem Label Schweizer Holz.

Um der Schweizer Bevölkerung zu zeigen, wie aus Holz aus unseren Wäldern ein Holzhaus, ein Möbelstück oder eine geschnitzte Kuh entsteht, warum Wälder für unser Trinkwasser wichtig sind, warum Schutzwälder bewirtschaftet werden müssen und warum Bauen mit Schweizer Holz gut für unser Klima ist, lädt die Branche diesen Herbst gross und klein zu Erlebnistagen ein. Insgesamt machen etwa 130 Betriebe an 40 Orten mit.

Am 12. und 13. September bieten die ‹Tage des Schweizer Holzes› auch an acht Standorten im Kanton Bern Gelegenheit zur Begegnung mit unserem hiesigen Holz: Walperswil, Bern, Emmental, Trub, Brienz, Frutigen, Diemtigtal und St. Stephan. Betriebe der Wald- und Holzkette werden ihre Türen öffnen und den Besucherinnen und Besuchern gemeinsam zeigen, was Holz alles kann. Den Termin kann man sich jetzt schon in der Agenda dick anstreichen.


Links centrealbertanker.ch | marcelhegg.ch | prixlignum.ch | lignumbern.ch | holz-bois-legno.ch | tsh25.ch