Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Lehm und Holz geben bei ‹Hortus› in Allschwil den Ton an

In Sachen Nachhaltigkeit entsteht mit ‹Hortus› gerade ein Referenzbau in Allschwil. Der Skelettbau ist errichtet, die einzigartigen Holz-Lehm-Decken sind gesetzt, und auch das Dach ist drauf.

Es läuft gut für ‹Hortus›: Der Anteil der ‹Hortus›-Holzbalkendecke mit eingestampftem Lehm am gesamten CO2-Ausstoss liegt gemäss Senn bei nur noch 7,5%. Auch den REI 60-Nachweis hat die Holz-Lehm-Decke – im Bild im Mockup eingebracht – im Brandfall erbracht. Gebaut wird mit viel Schweizer Holz: Fichte und Weisstanne kommen für Boden und Dach zum Einsatz. Buche wird für die Stützen verwendet; Eiche zeigt sich als Bodenbelag.
Videostill Senn

 

Es geht voran beim derzeit nachhaltigsten Neubau der Schweiz. Die Grundstruktur samt Dach des Bürogebäudes ‹Hortus› von Herzog & de Meuron, Senn und ZPF Ingenieure in Allschwil sind errichtet. Damit ist ein heikler Abschnitt bewältigt, denn die Holz-Lehm-Elemente müssen vor der Witterung geschützt werden. ‹Hortus› ist nicht irgendein Bau mit ökologischem Anspruch, sondern einer, bei dem die Prioritäten umgedreht wurden. An erster Stelle steht die Nachhaltigkeit. Und da ein Untergeschoss in Beton dem entgegenstünde, gibt es einfach keinen Keller. 

Weitere CO2-Sünderinnen beim Bauen sind die Decken. Sie sind verantwortlich für den grössten Teil an CO2. Kein Wunder also, stellt derDeckenaufbau als Holz-Lehm-Konstruktion das vielleicht entscheidende Element bei ‹Hortus› dar. Dazu wurden die Gefache zwischen zwei konisch ausgebildeten Trägern aus Fichte mit Stampflehm in leicht gewölbter Form eingebracht. So entstanden 12000 m2 Deckenelemente im Rastermass.


Decken vor Ort gefertigt

Mit dem Unternehmen ‹Lehm Ton Erde› aus Schlins in Vorarlberg (A) hat das Holzbauunternehmen Blumer-Lehmann aus Gossau SG vor Ort dafür eigens eine Feldfabrik errichtet. In diesen Zeltkonstruktionen wurden die Kastenelemente aus Holz mit Lehm seit dem Spätsommer produziert. 76% der mineralischen Mischung von 3000 Tonnen stammen aus dem lokalen Aushub der Baustelle. 

Das Primärtragwerk ist aus verleimtem Buchenholz erstellt. Ansonsten war man bemüht, mit möglichst wenig Leim auszukommen. Die Baumaterialien sollen am Ende ihres Lebens wieder in den Kreislauf zurück oder an anderer Stelle eingesetzt werden. Das Gebäude soll insgesamt mehr Energie erzeugen, als es verbraucht. In 30 Jahren soll die eingesetzte graue Energie ausgeglichen sein.


Christian Härtel
SchreinerZeitung

 

Führungen auf der Baustelle von ‹Hortus› während der Swissbau in Basel in Zusammenarbeit von Senn und Lignum

Do 18. Januar 2024, 15.00–16.30 Uhr
Fr 19. Januar 2024, 15.00–16.30 Uhr  (Anlass von Lignum Aspects)
Anmeldung Areal-Führung ‹Hortus›