Lignum-Holzbulletin im Dezember: Grosse Wohnbauten
Holzbulletin 153/2024 – Grosse Wohnbauten
Inhalt:
- Haus Krokodil, Winterthur
- Wohnungsbau 3Johann, Basel
- Areal KIM, Haus Furrer, Winterthur
- Wohnüberbauung Waldacker, St. Gallen
- Zwei Wohngebäude, Ecoquartier Les Vergers, Meyrin
Lignum-Mitglieder erhalten das Holzbulletin viermal jährlich automatisch und kostenlos per Post. Die vierteljährliche Bautendokumentation der Lignum kann man unabhängig von einer Mitgliedschaft abonnieren. Holzbulletin-Hefte können auch einzeln bezogen werden.
Die Holzbulletin-Ausgabe 153/2024 ‹Grosse Wohnbauten› ist ab 6. Januar 2025 im Lignum-Shop bestellbar. Lignum-Mitglieder erhalten sie voraussichtlich zwischen Weihnachten und Neujahr.
Mit ‹Wood City› schlägt Stockholm ein neues Kapitel im Holzbau auf: Bis 2027 soll ein ehemaliges Industrieareal mit historischen Backsteinbauten in ein neues Stadtviertel mit integrierten Holzbauten transformiert werden. In einem Mix von Wohnraum, Büroflächen, Restaurants und Geschäften sollen rund 7000 Büros und 2000 Wohnungen entstehen.
Mit dem Fokus auf Büroflächen reagiert man zum einen auf den Mangel an Arbeitsplätzen südlich der Stockholmer Innenstadt. Gleichzeitig gelingt es damit aber, die Pendelzeiten für die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner der 2000 Wohnungen zu verkürzen.
Daneben sind ein energieeffizienter Betrieb mit selbst produzierter, gespeicherter und gemeinsam genutzter Energie, eine ressourceneffiziente Bauweise und zirkuläre Materialflüsse erklärte Ziele der Immobilienentwicklerin Atrium Ljungberg. Dazu leistet der Holzbau einen wichtigen Beitrag.
Innovativ gestapelte Stadt in Bern
In der Schweiz verfolgt das Berner Projekt Wankdorfcity3 einen ähnlichen Ansatz: Ab 2029 bietet der geplante Stadtbaustein Raum für 1100 Bewohnende und etwa 3000 Arbeitsplätze. Das neue Quartier soll sich durch bauliche Dichte und Höhe auszeichnen und gleichzeitig Ausdruck einer Vielfalt von Nutzungen, Wohn- und Lebensformen, von Nähe, sozialem Austausch und Nachbarschaft sein.
Um den unterschiedlichen Lebensphasen und finanziellen Möglichkeiten potentieller Bewohnerinnen und Bewohner gerecht zu werden, plant die Bauherrschaft zahlreiche Wohnungsformen in unterschiedlichen Preissegmenten: Gut 60% sind Kleinwohnungen, darunter auch Tiny Houses mit ein bis zwei Zimmern, 40% grosse Familienwohnungen, Townhouses und Maisonettewohnungen sowie Cluster-Wohnungen.
Zwei Mehrfamilienhäuser in Holz-Hybrid-Bauweise
Die unteren Geschosse der Gebäude sind für Restaurants, kulturelle und gesundheitliche Angebote, Einkaufsmöglichkeiten, Co-Workingspaces, eine Kindertagesstätte und weitere öffentliche Nutzungen vorgesehen. Insgesamt sind acht ganz verschiedene und maximal 75 m hohe Bauten geplant, wobei Holz auf unterschiedliche Weise zum Einsatz kommen soll.
Zum einen werden zwei Mehrfamilienhäuser mit je 30 m Höhe in Holz-Hybrid-Bauweise realisiert. Zum anderen soll auch für die Tiny Houses und die Townhouse-Typologien Holz eingesetzt werden. Zudem wird geprüft, ob und wo im Bereich des Innenausbaus, beispielsweise der Trennwände, und der Fassade der Einsatz von Holz einen Mehrwert bringen kann, insbesondere auch, um die Vorteile der Vorfabrikation nutzen zu können.
Stararchitektur für Wohnbau in Affoltern am Albis
Nicht nur in Stockholm oder Bern entstehen Stadtquartiere ganz oder teilweise in Holz. Herzog & de Meuron haben für das ehemalige Gewerbeareal Zena in Affoltern am Albis eine konsequent nachhaltige und begrünte Wohnüberbauung entworfen.
In unmittelbarer Nähe des Stadtkerns und gleichzeitig unweit des Siedlungsrands soll durch die freie Setzung von sechs lehmverputzten Holzhäusern mit umlaufenden Loggien hochwertiger neuer Wohnraum innerhalb von grosszügigen Grünräumen entstehen, die atmen und gleichzeitig das Areal mit seiner Umgebung verbinden.
Leuchtturm für nachhaltigen Wohnungsbau
Das flexibel gestaltete Wohnungsangebot richtet sich an eine breite, diverse Bewohnerschaft. Insgesamt sind rund 90 Wohnungen in Miete und Eigentum vorgesehen, vielfältig gestaltet von 25 bis 160 m2 Wohnfläche. Das Erdgeschoss ist für das lokale Kleingewerbe, Ateliers oder zugemietete Arbeitsräume der Bewohnerinnen und Bewohner reserviert. Baustart soll 2025 sein, die Fertigstellung ist für 2027 geplant.
Das Projekt soll zu einem Leuchtturm für den nachhaltigen Wohnungsbau in der Schweiz werden. Ziel der Bauherrschaft ist es, das Areal zu öffnen, so dass es einen Mehrwert generiert: für die Bewohnenden, das umliegende Quartier und die Stadt Affoltern am Albis, die mehr Wohnraum benötigt.
Mehr Holz zahlt sich auch ökonomisch aus
Aktuell liegt der Marktanteil von Holz in der Tragkonstruktion fürs Wohnen bei Neubauten ab drei Wohneinheiten bei ca. 8% und für Aus- und Umbauten, ebenfalls ab drei Wohneinheiten, bei rund 27%. Diese Zahlen steigen in den letzten Jahren stetig an. Zugleich werden zunehmend grosse Wohnbauten erstellt. Gründe dafür sind die Öffnung der Brandschutzvorschriften, der hohe Grad der Digitalisierung im Holzbau und die Nachhaltigkeit als Argument für die Wahl des Baustoffs Holz.
Aber auch in ökonomischer Hinsicht spricht einiges für das Material Holz bei der Realisierung von Wohnbauten, so beispielsweise die kurze Bauzeit und die damit verbundene raschere Vermietung. Dies zeigen auch die insgesamt 36 von Wüest Partner und Durable ausgewerteten Fallbeispiele mit ökonomischen und ökologischen Kennwerten, die auf realisierten Projekten beruhen und auf www.bauenmitholz.info online zur Verfügung stehen.
Die fünf in dieser Holzbulletin-Ausgabe im Detail vorgestellten Projekte mit 70 bis 248 Wohnungen – zwei aus Winterthur, je eines aus Basel, St. Gallen und Meyrin – belegen ihrerseits das Potential des Baustoffs Holz für einen zukunftsfähigen und nachhaltigen Wohnungsbau, der auch in städtebaulicher Hinsicht neue Massstäbe setzt.
Jutta Glanzmann
Technische Kommunikation Lignum