Lignum-Holzbulletin im Frühling: Holz tut gut

Holzbulletin 154/2025 – Gesundheitsbauten
32 Seiten A4, vierfarbig
Inhalt:
- Kinderspital, Zürich
- Wohnhaus Mettenweg, Stans
- Haus ‹T›, Psychiatrie, Münsterlingen
- Gesundheitszentrum, Elsau
- Alters- und Pflegeheim, Siviriez
Lieferbar ab 7. April
Lignum-Mitglieder erhalten das Holzbulletin viermal jährlich automatisch und kostenlos per Post. Die vierteljährliche Bautendokumentation der Lignum kann man unabhängig von einer Mitgliedschaft abonnieren. Holzbulletin-Hefte können auch einzeln bezogen werden.
Link Lieferbare Holzbulletin-Ausgaben im Lignum-Shop
In Arlesheim, dort, wo vor rund 100 Jahren die anthroposophische Medizin entwickelt wurde, wird mit dem Ersatzneubau für die ehemalige Klinik aktuell ein Spital gebaut, das fast ausschliesslich aus Massivholz bestehen wird. Wie dies bei seiner Fertigstellung aussehen könnte, zeigt das ebenfalls neu gebaute Heilmittellabor, das bereits 2023 bezogen wurde. Auch dieses wurde mit dem gleichen Holz-Bausystem realisiert, bei dem in erster Linie Verbindungen mit Holzdübeln zum Einsatz kommen. Auf Leim, Metall, Chemie oder Holzschutzmittel wird dabei wo immer möglich verzichtet. Ausschlaggebend für die Wahl dieses Systems waren seine gesundheitsfördernden, ökologischen und ästhetischen Eigenschaften.
Zoom auf das Zürcher ‹Kispi›
Holz als wichtiger Bestandteil für ‹Healing Architecture› also. Dass sich der Naturbaustoff Holz für Orte eignet, die sich durch ein gutes Raumklima auszeichnen sollen und auch in gestalterischer Hinsicht eine Raumwirkung entfalten, die der Gesundheit förderlich ist, scheint unbestritten. Diese Erkenntnis macht sich auch das neue Kinderspital in Zürich zunutze, das im letzten November bezogen wurde und das wir in dieser Holzbulletin-Ausgabe vorstellen.
Auch wenn die Tragstruktur ein Betonskelettbau ist, spielt Holz bei einem der grössten Spitalneubauten der letzten Jahre eine zentrale Rolle. Zum einen entsteht durch die gewählte Bauweise mit einer raumhaltigen Struktur der Fassade, mit Stützen und Erschliessungskernen in Beton in Kombination mit der Leichtbauweise in Holz und weiteren Materialien eine Plastizität, die es den Abteilungen erlaubt, zu wachsen oder sich zu verkleinern. So entsteht eine für den Spitalbau essenzielle innere Flexibilität trotz der äusseren markanten Form. Zum anderen prägt der Naturbaustoff als Teil der Fassade, der Innenhöfe und der Zimmer für die Kinder und Jugendlichen den Charakter des neuen Hauses als Ort, wo man sich in einer schwierigen Situation aufgehoben fühlen kann.
Gesundheitszentrum frischt Elsauer Dorfzentrum auf
Nicht nur Spitäler, auch andere Gesundheitsbauten oder Häuser für Menschen, die Pflege oder Unterstützung benötigen, gewinnen räumlich und in ihrer Wirksamkeit, wenn sie ganz oder partiell in Holz realisiert werden. Das zeigen die weiteren Projekte, die wir in diesem Frühjahr im Detail vorstellen. Dabei kann ein Neubau auch dazu beitragen, dass das Dorf- und Kulturleben in einem kleinen Ort nicht einschläft.
Als mit der Pensionierung des Dorfarztes die Schliessung der einzigen Praxis in Elsau drohte, entstand dank des Engagements der Bauherrschaft ein Ensemble mit einem Gesundheitszentrum, einem Haus für Kultur und neuen Wohnungen. Holz spielt dabei eine zentrale Rolle, sowohl für die Konstruktion der Neubauten als auch bei den Fassaden und beim Innenausbau. Die Architektur sucht dabei die Analogie zu den typischen bäuerlichen Dorfkernen und verpflichtet sich formal mit einer zeitgemässen Holzbauweise der lokalen Baukultur.
Wohltuend umsichtige Architektur in Stans, Münsterlingen und Siviriez
Ähnlich reagieren zwei weitere Projekte auf den Standort eines Neubaus in einem sensiblen Bestand – einmal in Stans, das andere Mal in der Westschweizer Gemeinde Siviriez. Aufgrund seiner veralteten Infrastruktur erhielt das historische Stanser Wohnhaus Mettenweg keine Pflegebewilligung mehr, weshalb ein Neubau das bisherige Angebot ersetzen sollte. Ziel war, in Verbindung mit den umliegenden Bauten und Bäumen ein Ensemble mit hoher Aufenthaltsqualität für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu schaffen: Hier sollten die Bewohnerinnen und Bewohner künftig Unterstützung und Pflege finden, aber auch ein Stück Heimat, Geborgenheit und Wohnlichkeit.
Ebenso in Siviriez: Trotz seines beträchtlichen Volumens integriert sich der Ersatzneubau in die ländliche Gemeinde und schafft im Inneren helle Räume für die Menschen, die hier wohnen – in beiden Fällen dank einer Holzfassade und einem sorgfältig gestalteten Innenausbau. Etwas, was auch beim Haus ‹T› für die Psychiatrie in Münsterlingen augenfällig ist: Die klare Volumetrie des Holzbaus mit den ausgestellten Loggien schafft zum einen Räume, die sich mit der Umgebung verbinden. Zum anderen bieten die wohnlichen Innenräume, die dabei entstehen, einen geborgenen Ort, um gesund zu werden. Dass das Gebäude dank der kompakten Form und des Konstruktionsmaterials Holz auch hinsichtlich Nachhaltigkeit überzeugt, spricht ebenfalls für den Rohstoff Holz.
Weiterbauen mit Holz bei bestehenden Alters- und Pflegezentren
Nicht zuletzt bewährt sich Holz als Material des Weiterbauens auch für bestehende Alters- und Pflegezentren: Das zeigen zwei in ihrem architektonischen Ausdruck ganz unterschiedliche Aufstockungen, auf die wir hier kurz eingehen möchten, einmal im eher ländlichen Raum und einmal in einem städtischen Kontext. Das Pflegezentrum der Stiftung Loogarten in Esslingen wurde um zwei Geschosse ergänzt, wodurch sich die Kapazität für künftige Bewohnerzimmer verdoppeln liess. Das Alters- und Pflegeheim Birkenrain in Zürich wurde zum einen umfassend erneuert und dank einer Aufstockung auf insgesamt 35 Zimmer erweitert.
Dass Holz dank seiner Vielfalt an positiven Eigenschaften für Gesundheitsbauten auch künftig eine Rolle spielen wird, zeigt exemplarisch das siegreiche Projekt des Wettbewerbs für das Zentrum für Gehör und Sprache in Zürich-Wollishofen mit einer Schule und Wohngruppen für Kinder und Jugendliche mit einer Hör- und/oder Sprachbeeinträchtigung. Das Architekturbüro Waldrap schlug mit seinem Entwurf einen sechsgeschossigen Neubau inHolz vor, der in den kommenden Jahren realisiert werden soll.
Jutta Glanzmann
Technische Kommunikation Lignum