Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Lignum-Holzbulletin im Herbst: Mehr Wohnraum dank Holz

Intelligentes Wachstum nach innen – vor dieser Herausforderung steht das Bauwerk Schweiz gemäss den Zielen für die künftige Siedlungsentwicklung. Was der Holzbau dazu beitragen kann, zeigt das Herbst-Holzbulletin der Lignum unter dem Titel ‹Innere Siedlungsentwicklung› anhand von sieben aktuellen Verdichtungs- und Aufstockungsprojekten: in Riehen und Zürich, in Ostermundigen und Langenthal sowie in Freiburg und Genf.

Holzbulletin 152/2024 – Innere Siedlungsentwicklung
Inhalt:
- Pappelhöfe – Wohnkolonie im Hard, Langenthal
- Aufstockung Avenue Wendt, Genf
- Erneuerung und Aufstockung Lindendorf II, Ostermundigen
- Wohnensemble am Hirtenweg, Riehen
- Umbau einer Villa, Ch. Guillaume-Ritter, Freiburg
- Erneuerung und Aufstockung Bremgartnerstrasse, Zürich
- Erweiterung und Aufstockung Rue de la Servette, Genf
32 Seiten A4, vierfarbig
Lignum-Mitglieder erhalten das Holzbulletin viermal jährlich automatisch und kostenlos per Post. Die vierteljährliche Bautendokumentation der Lignum kann man unabhängig von einer Mitgliedschaft abonnieren. Holzbulletin-Hefte können auch einzeln bezogen werden.
Die Ausgabe 152/2024 ‹Innere Siedlungsentwicklung› ist ab 7. Oktober im Lignum-Shop bestellbar. Lignum-Mitgliedern geht sie Anfang Oktober zu.

Link Lieferbare Holzbulletin-Ausgaben

 

Boden ist in der Schweiz eine knappe Ressource. Gefordert ist deshalb ein haushälterischer Umgang damit. Gleichzeitig ging 2024 die Leerwohnungsziffer der Schweiz zum vierten Mal in Folge zurück. Schweizweit lag sie am 1. Juni dieses Jahres bei 1,08%, in der Stadt Zürich bei erschreckend tiefen 0,07%. Es braucht also dringend mehr Wohnraum, dies aber möglichst, ohne auf der grünen Wiese zu bauen.

Ein Lösungsansatz dafür ist das verdichtete Bauen, indem Siedlungen nach innen entwickelt werden, wie es das Raumplanungsgesetz mit der ersten Teilrevision seit 2014 unter anderem verlangt. Eine Auftragsstudie von Wüest Partner und interne Analysen des Bundesamts für Raumentwicklung ARE zeigen, dass in der Schweiz in den letzten Jahren mehr Wohnungen auf bereits überbauten als auf freien Bauparzellen erstellt wurden.

In den Jahren 2018 bis 2022 sind 59% aller Baubewilligungen im Wohnungsbau für Projekte auf bereits bebauten Parzellen erteilt worden. Dabei handelte es sich beispielweise um die Umnutzung ehemaliger Industrieareale, die Aufstockung bestehender Gebäude oder Ersatzneubauten. Neue Wohnungen im bereits besiedelten Gebiet sind vor allem in städtischen Räumen wie Zürich oder Basel entstanden, so die Studie.


Erweitern – ein Heimspiel für Holz

Zwei Projekte, die anschaulich zeigen, wie dies gehen kann, sind die Erweiterung eines klassischen Einfamilienhauses aus den 1960er Jahren in Spiegel bei Bern und der Umbau, die Renovation und Aufstockung des Heilsarmee-Wohnheims Molkenstrasse mitten im Zürcher Kreis 4. Dass Holz in beiden Fällen eine zentrale Rolle spielt, ist kein Zufall.

Denn das Material eignet sich für Erweiterungsbauten und Aufstockungen aus mehreren Gründen. Das geringe Eigengewicht des Baumaterials ist im Hinblick auf die Tragfähigkeit des Bestands statisch vorteilhaft, und der hohe Vorfertigungsgrad ermöglicht schnelles und emissionsarmes Bauen.


Bern: Vom Einfamilien- zum Mehrgenerationenhaus

Beim Projekt am Föhrenweg in Spiegel bei Bern machte es die 2022 erfolgte Ortsplanungsrevision der Gemeinde Köniz möglich, das zweigeschossige Gebäude mit einem zusätzlichen Stockwerk in Holzbauweise zu erweitern.

Entstanden ist ein Generationenhaus mit einem Lift, der die Wohneinheiten barrierefrei erschliesst. Eine Treppe führt von allen Stockwerken in den gemeinsamen Garten.

Das Gebäude ist so konzipiert, dass es sich künftig mit nur wenigen Eingriffen in drei separate Wohnungen unterteilen lässt. Das Haus bleibt damit flexibel und anpassbar. Die aufgesetzte Holzbaukonstruktion bildet das Attikageschoss, von wo der Blick heute bis zur Stadt Bern geht. Trotz der maximalen Ausnützung der Gebäudehöhe bleibt die neue Volumetrie dank der gewählten Form eines mit Holz verkleideten Mansardendachs ortsverträglich.


Zürcher Wohnheim wächst um zwei Geschosse

Das Wohnheim der Heilsarmee in Zürich liegt im innerstädtischen Kontext und wurde 1985 als Neubau hinter den bestehenden Fassaden von fünf quartiertypischen Wohnhäusern aus der Gründerzeit gebaut.

Neben der Erneuerung der bestehenden Räumlichkeiten wurde der Bestand 2022 um zwei Voll- und ein Dachgeschoss in Holzbauweise aufgestockt und so eine Lücke zum Strassenraum der Molkenstrasse geschlossen.

Dadurch liessen sich zusätzlicher Wohnraum für neun weitere Bewohner sowie ein offener Arbeitsraum für die Verwaltung im Dachgeschoss realisieren. Die neuen Terrassen verbinden die Häuser hofseitig und schaffen Raum für Begegnungen.


Clevere Lösungen für mehr Wohnraum mit Holz

Die Projekte, die wir in der Ausgabe 152 des Lignum-Holzbulletins ausführlich dokumentieren, belegen ebenfalls die Vielfalt möglicher Interventionen für zusätzliche Wohnungen im gebauten Raum.

Diese reichen von Erweiterungen bestehender Siedlungen durch Neubauten im vorhandenden Kontext wie beim Wohnensemble Hirtenweg in Riehen oder der Umgestaltung der Siedlung im Hard zur neuen Siedlung Pappelhöfe in Langenthal über kleinere Aufstockungen an innerstädtischer Lage wie der Rue de la Servette in Genf oder der Bremgartnerstrasse in Zürich bis zu mittelgrossen oder auch sehr grossen Aufstockungsprojekten in Genf oder Ostermundigen.


XXL-Aufstockung in Ostermundigen

In Ostermundigen bietet sich dank einer Überbauungsordnung die Chance, die Anzahl Wohnungen in der Siedlung Lindendorf II deutlich zu erhöhen: Durch die Aufstockung um bis zu drei Vollgeschosse von 228 auf 338 Einheiten – und dies so, dass sich der bestehende parkähnliche Zwischenraum mit Bäumen erhalten lässt.

Wie das Weiterbauen eines Bürgerhauses sowohl in der Fläche als auch in die Höhe gelingen kann, illustriert das Projekt am Chemin Guillaume-Ritter 1 in Freiburg. Das Projekt, das die Vorzüge eines Einfamilienhauses mit dem städtischen Umfeld vereint, überzeugt durch weitläufig aneinandergefügte Räume.

Allen gezeigten Objekten gemeinsam ist neben dem verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Boden eine hohe architektonische Qualität, zu der die Holzbauweise einen wesentlichen Beitrag leistet – sei es konstruktiv oder sichtbar als prägender Ausdruck gegen aussen oder im Inneren der Bauten. Diese stellen hochwertigen Wohnraum für unterschiedliche Ansprüche und Haushaltsbudgets zur Verfügung.


Jutta Glanzmann
Technische Kommunikation Lignum