Lignum-Holzbulletin im Sommer: Schwimmbäder
Lignum-Holzbulletin 151/2024: Schwimmbäder
32 Seiten A4, vierfarbig
Inhalt:
- Hallenbad, Appenzell
- Hallen-Freibad, Gelterkinden
- Ägeribad, Oberägeri
- Umbau und Sanierung Bueberseeli, Marzili Bern
- Badeplattform Quai de Cologny, Genf
- Epicentre Glâne, Romont
- Strandbad Hopfräben, Brunnen
- Gewinner Internationaler Holzarchitektur-Preis der Fachpresse 2024: Schwimmbad-Erneuerung, St Méen-le-Grand (F)
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Die Ausgabe 151/2024 ‹Schwimmbäder› ist ab 5. Juli im Lignum-Shop bestellbar. Lignum-Mitglieder erhalten sie Ende Juni.
Diesen Sommer finden in Paris die Olympischen Sommerspiele statt. Austragungsort für einen Teil der Schwimmwettbewerbe ist das im April fertiggestellte ‹Centre Aquatique›, entworfen von den beiden international tätigen Architekturbüros 2/3/4 Paris und VenhoevenCS architecture+urbanism mit Sitz in Amsterdam. Neben der Kletteranlage Le Bourget ist es der einzige Bau, der speziell für die Sommerspiele 2024 erstellt wurde. Dazu gehören eine Grünfläche mit Bäumen, die dank der sehr kompakten Form des Entwurfs gepflanzt werden konnten, und eine Fussgängerbrücke, die das neue Wassersportzentrum mit dem Stade de France und dem Rest von Paris verbindet.
Das ‹Centre Aquatique› wird nach den Olympischen und Paralympischen Spielen den Menschen in Saint-Denis weiterhin zur Verfügung stehen und ist damit eine wichtige Investition für das Stadtviertel. Für die Haupstruktur des Gebäudes kam Holz zum Einsatz. Das beeindruckende Holzdach in konkaver Form minimiert den Luftraum, der künftig klimatisiert werden muss. Hinsichtlich Energieverbrauch ist das Projekt laut den Architekten vorbildlich. Aufgrund der Wasseraufbereitung und der hohen Temperaturanforderungen ist dies eine der Herausforderungen beim Bau von Schwimmbädern.
Nachhaltigkeit gross geschrieben
Durch die Senkung des Energiebedarfs und die Schaffung eines intelligenten Energiesystems lassen sich 90% der benötigten Energie durch erneuerbare oder rückgewonnene Energie decken. Das Solardach deckt 20% der gesamten benötigten Stromproduktion ab, wobei die erzeugte Energie vollumfänglich vor Ort genutzt wird. Die Tribünenstühle bestehen aus recyceltem Kunststoff, der in der Nachbarschaft gesammelt wurde.
Ebenfalls in Frankreich liegt das Schwimmbad, das dieses Jahr den Internationalen Holzarchitektur-Preis der Fachpresse gewonnen hat. Die Erneuerung des Schwimmbads in der Gemeinde St Méen-le-Grand in der Bretagne zeigt eindrucksvoll, wie Holz zur Aufwertung bestehender Strukturen und ihrer Umgebung beitragen kann.
Das 1994 eröffnete Bad war trotz mehrfacher Erweiterung über die Jahre chronisch unterdimensioniert. Anstelle eines Neubaus entschied sich die Gemeinde nach sorgfältiger Prüfung für die Sanierung und Erweiterung der bestehenden Anlage. Das neue Bad überzeugt formal und räumlich und schafft einen neuen Ort mit Ausstrahlung.
Badeanlagen für mehr Lebensqualität
Auch das Projekt in Genf, das wir in diesem Heft vorstellen, ist Teil einer Massnahme zur Aktivierung eines ursprünglich wenig attraktiven Orts: Der Quai de Cologny erstreckt sich über eine Länge von mehr als zwei Kilometern dem See entlang. Die runde Badeplattform ist Teil eines 2008 gestarteten Projekts zur vollständigen Neugestaltung dieses Teils des Genferseeufers. Mit neu gestalteten Badestellen wird der Zugang zum See entlang der baumbestandenen Promenade an der stark befahrenen Strasse erleichtert und die Uferzone renaturiert.
Die Plattform in Holz, die für die Genferinnen und Genfer einen neuen Ort zum Erholen und Baden geschaffen hat, zeigt die Attraktivität von Schwimm- und Hallenbädern für Sport und Freizeit. Dass Bauherrschaften und Architekturschaffende in den letzten Jahren dafür vermehrt auf das Material Holz setzen, belegen die weiteren Projekte, die wir in dieser Holzbulletin-Ausgabe vorstellen.
Trotz ihrer Unterschiedlichkeit – auch in Bezug auf den Einsatz von Holz – verbindet sie eine Gemeinsamkeit: Die Projekte setzen ein Zeichen und schaffen damit einen neuen Bezugspunkt in ihrer Umgebung – sei es wie in Appenzell im ländlichen Kontext oder wie in Bern mitten in der Stadt mit Blick zum Bundeshaus. Die Umgebung, meist die Landschaft, wird dabei für die badenden und Sport treibenden Menschen zur Kulisse – oder umgekehrt die Menschen für ihre Umgebung.
Aktuelle Projekte in Zürich und Plaffeien
Zwei geplante Projekte für Sportzentren mit integrierten Hallenbädern, die in den nächsten Jahren realisiert werden sollen, gehen einen ähnlichen Weg. Das neue Sportzentrum in Zürich-Oerlikon vereint dabei mit einem Neubau die benachbarten, in die Jahre gekommenen Anlagen wie Hallenbad und Kunsteisbahn und schafft einen Ort für polysportive Aktivitäten mit neuem Freibad und öffentlichem Restaurant unter einem Dach, das sich über Wegverbindungen und öffentliche Grün- und Stadträume mit dem Quartier verbindet.
Das siegreiche Projekt des 2024 entschiedenen Wettbewerbs für das Sport- und Freizeitzentrum Plaffeien reagiert sorgfältig auf die imposante Hügellandschaft des Sensebezirks – mit einer Fassade, die an die regionale Bautradition anknüpft, und auch in volumetrischer Hinsicht. Beide Entwürfe nutzen dafür den Rohstoff Holz als tragendes Element, sowohl konstruktiv als auch im übertragenen Sinn.
Jutta Glanzmann
Technische Kommunikation Lignum