Nachhaltigkeit im Beschaffungswesen kommt voran
Im vierten Quartal 2024 war die Totalrevision des öffentlichen Beschaffungswesens BöB/IVöB neben dem Bund in 22 von 26 Kantonen in Kraft. Für den Monitor wurden 5256 Ausschreibungen erfasst, davon 46% im Baugewerbe, 5% im Ingenieurwesen und 1,8% in der Architektur. Gesamthaft wurden für die Untersuchung 79170 von 107033 Ausschreibungen (74%) verwendet.
Ins Bild klicken, um zum Vergabemonitor Winter 2024 zu gelangen (PDF, 1.66 MB)
Grafik bauenschweiz
Der Anteil qualitativer Vergabekriterien im gleitenden Mittel hat im vierten Quartal 2024 um 5,8% auf 51,9% abgenommen. Die Bauwirtschaft war von dieser negativen Entwicklung weniger betroffen. So nahm der Anteil Qualitätskriterien im Ingenieurwesen um 0,7% auf 66,3% und im Baugewerbe um 0,5% auf 45% zu. Architekturaufträge verzeichneten eine Abnahme von 2,1% auf 69,2%.
Wieder wurde ein gewisser Nachholeffekt bei Gebietseinheiten festgestellt, die vor Inkrafttreten der Totalrevision des öffentlichen Beschaffungswesens den Qualitätskriterien wenig Bedeutung zugemessen hatten. Besonders sticht gemäss Bauenschweiz der Kanton Basel-Stadt hervor, der seinen Anteil bei Bauaufträgen seit dem 1. Februar 2024 von 26,2% auf 42,5% steigern konnte.
Nachhaltigkeit als treibende Kraft des Kulturwandels
Der Anteil Qualitätskriterien war somit keine treibende Kraft in bezug auf den angestrebten Kulturwandel im Beschaffungswesen. Ganz im Gegensatz zum Anteil Nachhaltigkeitskriterien im gleitenden Mittel: In 35% aller Ausschreibungen mit qualitativen Vergabekriterien wurden für die Bauwirtschaft relevante Nachhaltigkeitskriterien festgestellt.
Dies waren 23% mehr als im vergangenen Quartal. Bei Bundesvergaben betrug die Zunahme im selben Zeitraum sogar 34,7% auf 35,1% per Ende 2024. Zwischen Januar 2021 und Dezember 2023 verdoppelte sich der Anteil Nachhaltigkeitskriterien beinahe. Der Wachstumstrend hat sich 2024 noch einmal beschleunigt.
Link www.bauenschweiz.ch