Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Österreich: Sägerei und Handel fordern Bürokratieabbau

‹Nach der Hitzewelle droht der Frost›: So beschreibt die österreichische Sägeindustrie ihre gegenwärtige Situation. Die Bauaktivitäten sind massiv rückläufig. Die Säger in unserem östlichen Nachbarland rechnen 2023 mit einer bis zu 20% geringeren Produktion als in den Vorjahren. Ein ähnliches Bild zeichnet der Holzhandel. Für wenig Begeisterung sorgt in dieser Grosswetterlage die bürokratische Zusatzlast in Form der EUDR.

Österreichische Schnittholzproduktion: Auf kontinuierliches Wachstum folgt ein abrupter Rückgang.
Grafik holzindustrie.at | Quelle: Statistik Austria. *2022, 2023: vorläufig, Fachverband-Prognose FHP-Holzbilanz Juni 2023

 

Angesichts der Schwäche der Baukonjunktur appellieren Österreichs Sägeindustrie und Holzhandel an die Politik. Sie schlagen vor, der Energie-, Klima- und Wirtschaftskrise mit Investitionen in energieeffizienten und bezahlbaren Wohnungsbau entgegenzutreten – mit Neubau, Sanierung und Nachverdichtung.

‹Wir plädieren für einen Sanierungsturbo mit vielfältigen Instrumenten wie angepassten Förderungen, erleichtertem Zugang zu Baufinanzierungen und verständlichen Beratungsangeboten für Hauseigentümer. Holz als klimafreundlicher Baustoff kann dabei einen wichtigen Beitrag leisten›, sagte Markus Schmölzer, Vorsitzender der österreichischen Sägeindustrie, am Internationalen Holztag vom 15. September in Pörtschach.


Wenig Begeisterung für EUDR-Zusatzlast

‹Das kostengünstigste Konjunkturprogramm für die gesamte Wirtschaft ist der Abbau und die Vermeidung von Bürokratie›, erklärte Franz Mühlbauer, Vorsitzender des österreichischen Holzhandels, am Holztag. Mühlbauer kritisierte die neue EU-Entwaldungsverordnung EUDR: ‹Wenn künftig Schnittholz eines Sägewerks aus Kärnten, gefertigt aus Holz aus Kärntner Wäldern, nach Slowenien oder an Kärntner Zimmerbetriebe geliefert wird, benötigt der Händler eine Sorgfaltserklärung mit zahlreichen Informationen, die er fünf Jahre aufbewahren muss.›

Das Ziel der EUDR begrüsst Mühlbauer: ‹Natürlich ist es richtig, den Handel mit illegalem oder nicht nachhaltigem Holz zu unterbinden. Aber Kriminellen kommt man nicht dadurch bei, dass man alle ehrlichen Marktteilnehmer unter Generalverdacht stellt. Wenn Präsidentin von der Leyen 25% Bürokratieabbau verspricht, wie sie das im April getan hat, dann kommt sie ihrem Ziel sehr nah, wenn die EUDR gleich gestoppt wird.›

Vorerst drängt Mühlbauer darauf, die EUDR pragmatisch umzusetzen: ‹Die EUDR ist momentan nicht in den geforderten Fristen umsetzbar, da viele technische Fragen noch ohne Antworten sind. Wir brauchen also Klarheit und längere Fristen für den Handel innerhalb der EU, um uns gesetzeskonform verhalten zu können.›


Link www.holzindustrie.at