Plusenergiehäuser – eine Steilvorlage für den Holzbau
Plusenergiehäuser sind bereit seit Jahren gebaute Realität. Im Bild ein Minergie-P-Zweifamilienhaus in Riehen BS (Setz Architektur, Rupperswil, 2008, das den Schweizer Solarpreis 2008 erhalten hat. Die Eigenenergieerzeugung von 262% macht das Gebäude zu einem Plusenergiehaus.
Bild Claudia Meyer, Setz Architektur, Rupperswil
Mit einem Plusenergie-Gebäude wird mehr Energie erzeugt, als übers Jahr darin verbraucht wird. Der Tageskurs ‹Plusenergie-Gebäude› des energie-cluster.ch benennt die dafür wesentlichen Aspekte in Architektur, Ästhetik und Technik zeigt Wege auf, um sie in die Praxis zu tragen. Im Mittelpunkt stehen das integrale Planen und Bauen mit Energieeffizienz und erneuerbaren Energien im Neubau wie bei Modernisierungen.
Planung von besonderer Bedeutung
Zunächst werden die theoretischen Grundlagen vermittelt und Planungsvorgaben präsentiert. Urs-Peter Menti, Leiter des Zentrums für Integrale Gebäudetechnik (ZIG) und Professor an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur in Horw, behandelt in seiner Einführung die vorhandenen Energiestandards und ihre Anforderungen. Er geht auch auf die Diskussion um die Definition des Plusenergie-Gebäudes ein und zeigt Aktuelles aus der Forschung.
Urs Muntwyler, Professor für Fotovoltaik an der Berner Fachhochschule – Technik und Informatik (BFH-TI) in Burgdorf, erläutert die besonderen Rahmenbedingungen der Stromerzeugung mittels Sonnenenergie beim Plusenergie-Gebäude. Er zeigt dabei auch realisierte Beispiele an der Gebäudefassade. Die Planung von Plusenergie-Gebäuden mit Fotovoltaik stellt stets ein sorgfältig austariertes Gefüge von Technik, Gestaltung und Lastmanagement dar. Zusätzlich werden Entscheidungsgrundlagen für Hauseigentümern und Investoren behandelt.
Dr. Andreas Witzig, Mitgründer und CEO der Vela Solaris AG in Winterthur, zeigt die speziellen Herausforderungen für Mehrfamilienhäuser und Gewerbebauten auf. Dabei präsentiert er den Einsatz des Planungswerkzeugs ‹Polysun›. Es geht dabei um die bereits in der frühen Planungsphase notwendige Anlage einer geeigneten Kombination von Fotovoltaik, Solarthermie und Wärmepumpen mit Erdwärmesonden.
Anwendungen bestätigen Machbarkeit
Das Plusenergie-Gebäude ist kein hypothetisches Konstrukt, sondern eine bereits vielfach realisierte Idee, so dass am Tageskurs des energie-cluster.ch auch verschiedene Referenzobjekte vorgestellt werden können. Albert Gyger, Leiter Fotovoltaik-Systeme bei der Meyer Burger AG in Gwatt, geht auf Produktentwicklung und -herstellung ein. Er stellt die gebäudeintegrierte Fotovoltaik vor und zeigt ansprechende ästhetische Lösungen, bei denen die Schnittstellen zu Dach, Wand und Fassaden sorgfältig geplant wurden.
Werner Setz, Geschäftsleiter Setz Architektur in Rupperswil und mehrfacher Solarpreis-Gewinner, wird zahlreiche Plusenergie-Gebäude vorstellen und von den Erfahrungen als Planer berichten. Er thematisiert die Erfolgsmessungen, die Optimierung des Nutzerverhaltens und die besonderen Ansprüche beim Modernisieren von Gebäuden. Flavio Ravani, Geschäftsleiter der swissRenova AG in Münsingen, berichtet über die Realisierung mehrstöckiger Häuser, über innovative Speicherlösungen und Plusenergie-Techniken.
Dr. Ruedi Meier, Präsident energie-cluster.ch und Moderator des Tageskurses, stellt das Plusenergie-Gebäude in einen breiteren Zusammenhang und präsentiert die von Swissgrid eingeführten Rahmenbedingungen 2014. Zum Abschluss referieren Vertreter der kantonalen Energiefachstellen über ihre Dienstleistungen und Fördermöglichkeiten.