Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Politischer Meilenstein zugunsten von Berner Holz

Der Grosse Rat des Kantons Bern hat in seiner Sommersession entschieden, dass der Rohstoff Holz für kantonale Bauten künftig direkt aus dem Staatswald kommen soll. Dies wird mit der Annahme einer Motion von Mitte-Grossrat Jürg Rothenbühler, Präsident der Lignum Holzwirtschaft Bern, in einer kantonalen Richtlinie verankert.

Der Unmut in Politik und Öffentlichkeit über die Schwierigkeiten des Kantons Bern bei Holz-Leuchtturmprojekten wie dem neuen BFH-Campus in Biel war und ist nach wie vor gross. Hauptgründe sind uneinheitliche und rechtsunsichere Instrumente bei der Ausschreibung, aber auch fehlende Bestellerkompetenzen. Die Vorgabe, Schweizer Holz oder gar Berner Holz einzusetzen, führt aber auch regelmässig zu Stresssituationen in der Holzkette.

Die Totalunternehmer bestellen die Materialien in der Regel viel zu spät, so dass für eine seriöse Planung und Durchführung der Schläge im Wald, aber auch für eine normale Herstellung der Produkte in der regionalen Holzindustrie die Zeit fehlt. Dies führt zu Mehrkosten, aber oft auch dazu, dass Bauteile, die ursprünglich in Schweizer Holz geplant waren, dann doch aus ausländischem Holz hergestellt werden.


Vorstoss für neue Spielregeln

Deshalb hat eine überparteiliche Gruppe von Berner Grossratsmitgliedern im vergangenen Dezember eine Motion eingegeben, welche die Beschaffung vom Rohstoff Holz für zukünftige kantonale Bauten regelt. Der Vorstoss fordert, den Rohstoff Holz für kantonale Bauten inhouse zu beschaffen. Zugleich sei die Basis dafür zu legen, dass bei kantonalen Bauvorhaben die Beschaffung des Rohstoffs Holz getrennt vom Bau vorgängig ausgeschrieben werden könne.

Bei den betroffenen Ämtern wie etwa dem Berner Amt für Grundstücke und Gebäude sollten die für die Holzbeschaffung erforderlichen Kompetenzen aufgebaut werden, zum Beispiel Musterausschreibungsunterlagen. Die Anbieter sollen sich rasch an die neue standardisierte Beschaffungsart gewöhnen und ihre Angebote ohne grossen Aufwand standardisiert kalkulieren können.


Meilenstein für regionales Holz

Die Motionäre konnten diesen Monat den Berner Grossen Rat mit ihren Argumenten überzeugen: Der Vorstoss von Jürg Rothenbühler wurde am 6. Juni angenommen. Mit diesem Entscheid wird der Regierungsrat beauftragt, den Rohstoff Holz für kantonale Bauten direkt aus dem Wald im Besitz des Kantons Bern zu beschaffen, also aus dem grossflächig vorhandenen Staatswald.

Die Annahme der Motion bedeutet für die Berner Wald- und Holzwirtschaft einen Meilenstein. Denn bisher war der der Kanton Bern nicht in der Lage, Schweizer beziehungsweise Berner Holz für seine Bauten zu fordern. Dies, weil er als öffentlicher Bauherr dem internationalen Wettbewerbsrecht und somit den Nicht-Diskriminierungsgrundsätzen unterliegt. Wenn neuerdings direkt aus dem Wald im Besitz des Kantons Bern kommt, kann bei kantonalen Bauten regelkonform Berner Holz zum Zug kommen.


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