Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Positive Bilanz 2022 für die österreichische Forstwirtschaft

Die Land&Forst Betriebe Österreich stehen insgesamt für rund ein Viertel der österreichischen Landschaft. Sie zogen Ende März Bilanz über das vergangene Jahr. Der Tenor: Klimawandel, zunehmende Trockenheit und massiv steigende Kosten bleiben eine Herausforderung, aber die aktuell guten Marktbedingungen stimmen die Betrieb optimistisch. Kopfzerbrechen bereiten die vielen widersprüchlichen politischen Projekte in Brüssel.

2022 war für die österreichische Forstwirtschaft ein Jahr mit schwarzen Zahlen. Getrübt wird die Bilanz allerdings von weiterhin auftretenden Kalamitäten. Laut Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren (DWF) betrugen 2022 die Borkenkäferschäden 3,75 Mio. Vorratsfestmeter (plus 90% gegenüber dem Vorjahr), der dritthöchste je in Österreich erfasste Wert. Der Schadensschwerpunkt lag südlich des Alpenhauptkammes. Das stärkste Plus, die sechsfache Menge gegenüber dem Vorjahr, gab es neuerlich in Tirol.
Grafik Institut für Waldschutz/Bundesforschungszentrum für Wald

 

2022 war ein Preisanstieg über alle Holzarten und Sortimente zu verzeichnen. Das Nadelsägerundholz blieb der Motor der österreichischen Forstwirtschaft. Fichten-Blochholz verzeichnete einen Durchschnittspreis von EUR 113,– mit Spitzen bis EUR 125,–. Deutliche Preissteigerungen auf EUR 41,– pro Festmeter waren auch bei Nadelindustrieholz nach jahrelanger Talfahrt zu verzeichnen. Auch die Laubholzpreise stiegen dank starker Nachfrage nach Brennholz.

Wie viele andere Branchen kämpft auch die Forstwirtschaft mit steigendem Kostendruck. Besonders die hohen Energiekosten, die anziehenden Lohnkosten für Facharbeiter und die hohen Investitionskosten für Holzerntemaschinen fielen hier ins Gewicht. Gleichzeitig verringerten sich – nicht zuletzt aufgrund der hohen Nachfrage und der lokalen Kalamitäten – die Kapazitäten der Dienstleister für die Holzernte und Holztransporte; längere Wartezeiten waren die Folge.


Klimawandel und Kalamitäten

Trotz aktuell erfreulicher wirtschaftlicher Situation bleibt aus Sicht der österreichischen Forstwirtschaft der Klimawechsel die grösste Herausforderung. Zu geringe Niederschläge, mehr Hitzetage und Extremwettereignisse haben den Wald in den letzten Jahren massiv unter Druck gesetzt. Grossflächige Borkenkäferkalamitäten und erhöhter Schadholzanfall waren die Folgen.

Die zunehmend sichtbaren Folgen der Klimawandels machen auch in Österreich eine verstärkte Investition in den Waldbau notwendig. Oberstes Ziel ist dabei der Aufbau ökologischer und ökonomisch wertvoller und stabiler Waldbestände. Damit sollen einerseits die Folgen des Klimawandels abgefedert und die unterschiedlichen Funktionen des Waldes für die Gesellschaft bewahrt werden, andererseits auch der Wald als Basis für die Familienbetriebe erhalten werden. Die Kosten für waldbauliche Massnahmen beziffern die Land&Forst Betriebe auf bis zu EUR 20,– je Festmeter.


Brüsseler Politik wenig hilfreich

Besorgt zeigen sich die Land&Forst Betriebe Österreich über die widersprüchlichen politischen Projekte der EU. Der ‹Green Deal› beinhalte gegenläufige Ziele. Für den Klimaschutz mehr mit Holz bauen zu wollen, aber gleichzeitig die Waldnutzung zugunsten von mehr Kohlenstoffspeicherung und Biodiversität im Wald einschränken zu wollen, passe nicht zusammen.

Statt einem aktiven Waldumbau und einer bewussten Risikominimierung sehe etwa die Vorgabe der EU-Biodiversitätsstrategie und Waldstrategie vor, 10% der Landfläche ausser Nutzung zu stellen, so die Land&Forst Betriebe. Das Einbringen von zukunftsfitten Baumarten werde als Störung der natürlichen Waldgesellschaften gewertet, und Waldbestände sollten trotz steigendem Risiko möglichst alt werden. Das schätzen die Land&Forst Betriebe als rückwärtsgewandt ein.


Link https://landforstbetriebe.at