Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Regionales Holz für Installation ‹Arche 2.0› in Zürich

In der Zürcher Wasserkirche lockt bis Oktober eine ganz besondere Holz-Intervention mit einem vielfältigen Programm an Kulturveranstaltungen: die ‹Arche 2.0›. Entstanden ist die Installation aus rund acht Tonnen Fichte, die zum grössten Teil im Zürcher Oberland gewachsen ist.

Oben: Kleines Bijou in Zürichgrau – die Wasserkirche. Mitte: Hölzernes Gegenprogramm zum Sirenentest: Installation ‹Arche 2.0›. Unten: Blick in den Schiffsbauch.
Bilder Michael Meuter, Zürich

 

Die Zürcher Wasserkirche ist in mehrfacher Hinsicht etwas eigen. Das Gotteshaus an der Stelle, wo zumindest der Legende nach die Zürcher Schutzheiligen Felix und Regula ums Leben gebracht wurden, erhob sich nämlich ab seinen Anfängen als romanischer Bau auf einer regelrechten kleinen Insel in der Limmat, nicht umringt von enggedrängten Häuserzeilen wie die anderen Kirchen der Limmatstadt. Auch der spätgotische Neubau des 15. Jahrhunderts war noch ringsum vom Fluss umgeben – er soll recht prächtig ausgestattet gewesen sein, heisst es.

Das änderte sich indessen bald gründlich: Der Bau, an dessen Chor-Ende seit 1885 die überlebensgrosse Statue des Zürcher Reformators Huldrych Zwingli  entschlossen in die Ferne blickt, wurde während der Reformation ausgeräumt und profaniert – man nutzte die Wasserkirche fortan als Markthalle und Lagerhaus, später als städtische Bücherei und Naturalienkabinett. Im 19. Jahrhundert verschwand dann mit der Neuanlage des Limmatquais auch die Inseldistanz zur Stadt. Heute grenzt der Bau nur noch auf einer Seite an den Fluss. Seit Renovation und Umbau im letzten Jahrhundert wird er aber wieder als reformierte Kirche genutzt.


Von guten Mächten wunderbar geborgen

Für diesen ganz besonderen Ort am Wasser, der so viel mitgemacht und doch nicht klein beigegeben hat, hatte der umtriebige Theatermann Federico Emanuel Pfaffen – er sorgt Jahr für Jahr mit der vor dem Bellevue im See vertäuten hölzernen ‹Herzbaracke› für einen Seelenwärmer im Zürcher Nebelwinter – eine ganz besondere Idee: In der Wasserkirche sollte eine ‹Arche Noah 2.0› entstehen, ‹als Symbol für einen neuen Anfang und als Hoffnungsanker in Zeiten der Unruhe und Perspektivenlosigkeit›, wie es auf der Website der Wasserkirche heisst.

Aufgebaut wurde das 15 m lange und 6 m hohe Schiff aus Zürcher Fichte Entworfen hat die Arche nach der Idee von Federico Emanuel Pfaffen der Szenograf Simeon Meier; aufgebaut wurde sie von der auf 3D-Erlebnisse spezialisierten Agentur Aroma. Am 30. Januar war Schiffstaufe. Laut ref.ch soll die Kunstinstallation in den nächsten Monaten als Begegnungs- und Reflexionsraum dienen. Auf dem Programm stehen bis Ende Oktober Theaterstücke für Kinder und Erwachsene, Performances und Diskussionsformate.


Links Arche-Programm in der Zürcher Wasserkirche | Arche-Bilderbogen auf simeonmeier.com | https://aroma.ch