Zahlen und Fakten zum Mehrgenerationenhaus Winterthur
Bauherrschaft: Genossenschaft Gesewo, Winterthur
Architektur: Galli Rudolf Architekten AG, Zürich
Holzbauingenieur: Indermühle Bauingenieure, Thun
Bauleitung: ph-baumanagemeint, Frauenfeld
Projektstart: 2006, Baubeginn: 2011
Kennzahlen nach SIA 416: Hauptnutzfläche: 16900 m2, Geschossfläche 29400 m2, Geschossvolumen: 96700 m3
Investitionskosten: rund CHF 85 Mio.
Kubikmeterpreis: CHF 640.–
Bild Roman Szostek
Ruedi Boxler, Präsident der Genossenschaft Gesewo, übergab am 31. Januar im Beisein des Winterthurer Stadtrats Matthias Gfeller den Schlüssel des Mehrgenerationenhauses Giesserei in Neuhegi an Dorothea Frey, die Präsidentin des Hausvereins.
Die Zusammensetzung der Bewohnerschaft soll die Demografie der Schweiz widerspiegeln. ‹Mit der symbolischen Übergabe des Schlüssels legen wir die Verantwortung für das gemeinschaftliche Leben, Betrieb und Unterhalt der Siedlung in die Hände des Hausvereins Giesserei. Der Schlüssel soll die Türen öffnen, damit Leben in dieses Haus hineinströmt und das Miteinander der verschiedenen Generationen offen und bereichernd wird›, sagte Gesewo-Präsident Ruedi Boxler an der Feier zur Schlüsselübergabe.
Einen ‹siedlungspolitischen Wegweiser› nannte Stadtrat Matthias Gfeller das Mehrgenerationenhaus. Er überbrachte die Gratulation des Winterthurer Stadtrats. Der Architekt, Andreas Galli, wies in seiner Rede besonders darauf hin, dass die 130 Meter langen, durchgehenden Holzveranden ein wichtiges, verbindendes Raumelement darstellten. Er freue sich ausserdem auf das Blühen der zwölf verschiedenen Baumsorten im Hofgarten, fügte er an.
Ein Quartier im Quartier
Die Siedlung auf dem ehemaligen Sulzer-Areal in Oberwinterthur besteht aus zwei langgezogenen, sechsstöckigen Gebäuden, die miteinander verbunden sind. Sie bieten verschiedenartige und verschieden grosse Wohnungen: für grosse und kleine Familien, Singles, Studentinnen und Studenten, Künstlerinnen und Handwerker, ältere und junge Menschen, die in einem sozialen Netzwerk zusammenleben wollen.
Das Winterhurer Mehrgenerationenhaus gehört der energetischen Spitzenklasse an, braucht kaum Fremdenergie und ist auch bezüglich Mobilität nachhaltig. Die Anzahl Autoparkplätze ist auf ein Minimum beschränkt, dafür gibt es 580 Velo-Abstellplätze.
Mit den öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss ist die Giesserei schon beinahe ein Quartier im Quartier: Unter anderem werden ein Veloladen, ein Bio-Restaurant, die Stadtbibliothek, eine Kindertagesstätte und ein Musikzentrum in die Giesserei ziehen.
‹Pantoffelbar› und Bed & Breakfast
Im Unterschied zu den meisten anderen Mehrfamilienhäusern gibt es in der Giesserei keine Verwaltung, welche die Hausregeln vorschreibt. Die im Hausverein organisierten Bewohnerinnen und Bewohner stellen die Regeln für das Zusammenleben selber auf. Sie packen aber auch tatkräftig mit an, beispielsweise bei kleineren Reparatur-, Reinigungs- oder Umgebungsarbeiten.
Dafür profitieren alle von gemeinschaftlichen Einrichtungen wie Gästezimmern und Gemeinschafts-Werkstätten oder können die tolle Aussicht von der ‹Pantoffelbar› aus geniessen. Im grossen Gemeinschaftsraum können nicht nur Versammlungen abgehalten, sondern auch Feste gefeiert werden. Interessierte, die gerne einmal Giesserei-Luft schnuppern wollen, können sich als Bed-and-Breakfast-Gast ein Zimmer mieten.