Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Schweizer Holzernte 2022 erneut gestiegen

Gemäss Forststatistik belief sich die Schweizer Holzernte im vergangenen Jahr auf 5,2 Millionen Kubikmeter – das bedeutet ein Plus von 4% gegenüber 2021 und die vierte Zunahme in Folge seit 2018. Die Energiekrise, die Nachfrage nach Bauholz und die daraus resultierenden steigenden Verkaufspreise für Holz haben auch viele private Waldbesitzer auf den Plan gerufen. Sie fanden einen günstigen Markt für Stamm- und Energieholz vor.

Schweizer Holzernte 2022
Grafik BFS

 

Das Volumen an Stammholz betrug 2022 rund 2,6 Mio. m3, 4% mehr als 2021. Das Sortiment machte rund die Hälfte der Holzernte aus. Im langjährigen Vergleich zeigt sich, dass der Anteil Stammholz an der gesamten Holzernte abgenommen hat. Im Jahr 2002 lag der Anteil noch bei rund 70%. In allen Forstzonen kam im Jahr 2022 eine leicht grössere Ernte zustande als im Vorjahr, wobei der Anstieg in den Alpen und Voralpen mit je 8% am stärksten ausfiel. 

Eine Betrachtung nach Holzartengruppe zeigt, dass im Jahr 2022 rund 3,5 Mio. m3 Nadelholz und 1,7 Mio. m3 Laubholz geerntet wurden. Zwei Drittel der Holzernte (67%) bestanden somit aus Nadelholz, ein Drittel (33%) war Laubholz. Dieses Verhältnis hat sich gegenüber dem Vorjahr praktisch nicht verändert (69% zu 31%). Während Nadelholz im Vergleich zu 2021 mengenmässig ziemlich stabil blieb, nahm die Laubholzernte um 11% zu. Beinahe drei Viertel des Laubholzes (74%) wurden für Energiezwecke verwendet. 


Energieholz im Hoch – weniger Industrieholz

Energieholz aus dem Wald war noch nie so wichtig wie heute: 2022 wurden 2,1 Mio. m3 geerntet, was einer Zunahme von mehr als 7% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Energieholz ist somit das zweitwichtigste Sortiment und macht über 40% des gesamten Holzeinschlags aus. In den letzten 20 Jahren hat sich sein Anteil beinahe verdoppelt.

Das Volumen von Industrieholz ging im Vergleich zum Vorjahr dagegen markant zurück (–12%), und sein Anteil an der gesamten Holzernte fiel im Berichtsjahr unter die 10%-Marke. Diese Entwicklung steht teilweise in Zusammenhang mit der Erhöhung der Nachfrage nach Energieholz.


Steigende Holzpreise: Chance für private Waldbesitzer

Die Waldfläche der Schweiz verteilte sich im Jahr 2022 auf 71% öffentlichen und 29% privaten Grund, genau wie im Jahr zuvor. Die Holzernte auf Privatgrundstücken stieg gegenüber 2021 um 170200 m3 oder knapp 10% auf 1,97 Mio. m3. Eine wichtige Rolle spielte dabei wohl der Anstieg der Holzpreise. Vor allem die Holzsortimente Stammholz (+11%) und Energieholz (+12%) wurden genutzt. 

Die Steigerung der Holzernte im Privatwald war 2022 im Mittelland mit +70000 m3 (+9%) am markantesten, gefolgt von den Voralpen mit +67000 m3 (+11%) und den Alpen mit +24000 m3 (+21%). Die geernteten Mengen in den öffentlichen Wäldern blieben im Vergleich zum Vorjahr praktisch konstant.


Waldwirtschaft noch immer defizitär

Die 649 Forstbetriebe, die im Jahr 2022 in der Schweiz tätig waren, verzeichneten Einnahmen von CHF 584 Mio. und Ausgaben von CHF 602 Mio. Daraus ergibt sich schweizweit ein Verlust von rund CHF 18 Mio., dies gegenüber einem Minus von CHF 7 Mio. im Jahr 2021 und einem von CHF 44 Mio. 2020.

Bei den 160 Betrieben aus dem forstwirtschaftlichen Testbetriebsnetz der Schweiz haben sich die Verluste aus dem Gesamtbetrieb (Waldbewirtschaftung, Sachgüterproduktion und Dienstleistungen) besonders dank besserer Erlöse aus dem Holzverkauf von CHF 29.–/ha im Jahr 2021 auf CHF 2.–/ha im Jahr 2022 stark verringert.


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