Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Schweizer Holzernte im letzten Jahr merklich gesunken

Die Holzernte in Schweizer Wäldern ist nach vier Jahren stetigen Wachstums 2023 erstmals wieder zurückgegangen. Im letzten Jahr wurden in der Schweiz 4,9 Mio. m3 Holz geerntet, was einem Rückgang um fast 6% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Deutlich rückläufig war mit einem Minus von 12% die Stammholzernte. Energieholz legt weiter zu.

Holzernte nach Sortimentengruppe, 2023
Grafik BFS/Schweizerische Forststatistik

 

Die markante Reduktion beim Stammholz erklärt sich hauptsächlich durch die tiefere Nachfrage und entsprechend auch durch die tieferen Holzpreise. Das war besonders in Privatwäldern zu beobachten. Betroffen sind alle Forstzonen mit Ausnahme der Alpensüdseite. Die Ernte von Industrieholz glitt ebenfalls zurück, jedoch weit weniger stark (–1%). Sein Anteil an der gesamten Holzernte belief sich 2023 auf 10%. 

Die Kantone mit den fünf grössten Holzmengen, Bern (0,91 Mio. m3), Zürich (0,44 Mio. m3), Waadt (0,44 Mio. m3), Graubünden (0,37 Mio. m3) und Aargau (0,36 Mio. m3) lieferten im Jahr 2023 gut die Hälfte (52%) der gesamten Holzernte. In diesen fünf Kantonen finden sich auch 48% der Waldflächen der Schweiz.


Volumen des genutzten Nadelholzes nimmt ab

In den Schweizer Wäldern wurden im Jahr 2023 rund 3,2 Mio. m3 Nadelholz und 1,7 Mio. m3 Laubholz geerntet. Nadelholz machte somit rund zwei Drittel (65%) und Laubholz rund ein Drittel (35%) der Holzernte aus. Dieses Verhältnis hat sich gegenüber dem Vorjahr zugunsten des Laubholzes verändert (67% zu 33%).

Während das Volumen an Laubholz im Vergleich zu 2022 praktisch unverändert blieb, verringerte sich das Volumen an Nadelholz um 8%, was vor allem in den Voralpen und im Mittelland zu beobachten war. Mehr als die Hälfte des Nadelholzes (59%) wurde im Mittelland (32%) und in den Voralpen (27%) geerntet. Gut drei Viertel des Laubholzes (76%) wurden für Energiezwecke verwendet.


Energieholz in Form von Hackschnitzeln boomt weiter

Die Energieholzernte wächst weiter. Mit einem Volumen von rund 2,1 Mio. m3 deckte das Sortiment im Jahr 2023 44% des gesamten Jahreseinschlags ab, was einem Anstieg von 1% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Es lag knapp hinter Stammholz, das noch 46% erreicht. Der Anteil Energieholz an der gesamten Holzernte hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt.

Eine Gegenüberstellung der beiden Energieholzsortimente zeigt, dass Stückholz im Vergleich zu 2022 um 5% gesunken ist, während  Hackschnitzel um 5% anzogen und ein Volumen von 1,4 Mio. m3 erreichten. Dies spiegelt die Nachfrage der zahlreichen Anlagen wider, vor allem in den Waldgebieten des Jura (+9%), des Mittellands (+4%) und der Voralpen (+5%).


Private Eigentümer weniger geneigt zu bewirtschaften

71% der Waldfläche der Schweiz sind in öffentlicher Hand, während 29% von Privaten bewirtschaftet werden. Im Vorjahr war der Holzeinschlag in Privatwäldern aufgrund der höheren Holzpreise angestiegen. Im Berichtsjahr verringerte sich das Erntevolumen im Privatwald um 14%, was vor allem Stammholz betraf, dessen Preis sich nicht halten konnte. Lediglich Hackschnitzel stiegen um drei Prozentpunkte auf 24%.

Die Forstzonen mit der grössten Veränderung waren der Jura, das Mittelland und die Voralpen. Der Einschlag in öffentlichen Wäldern veränderte sich nur geringfügig (–2%) und erreichte ein Volumen von 3,2 Mio. m3. Auch hier war das Hackholz (Energieholz) das einzige, das im Vergleich zu 2022 im gleichen Ausmass wie bei den Privaten einen Anstieg zeigte und damit der anhaltenden Nachfrage gerecht wurde.


Forstbetriebe finanziell etwas schlechter unterwegs

Die 640 Forstbetriebe, die 2023 tätig waren, verzeichneten Einnahmen von CHF 598 Mio. und Ausgaben in Höhe von CHF 618 Mio. Gesamtschweizerisch belief sich ihr Defizit auf rund CHF 20 Mio. (2022: CHF 18 Mio.).

Die Forstbetriebe im Mittelland, in den Alpen und auf der Alpensüdseite verbuchten weiterhin Verluste. Die Forstbetriebe im Jurabogen verzeichneten eine positive Bilanz mit einem Gesamtgewinn von CHF 2,5 Mio.; die Forstbetriebe in den Voralpen wiesen ausgeglichene Zahlen auf, wobei sich diese Ergebnisse im Vergleich zu 2022 verschlechtert haben.


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