Schweizer Pilotprojekt mit CO2-Speicherzertifikaten für Holzbauten
Bild Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG, Thun
Bauen und Ausbauen mit Holz schafft in Verbindung mit der CO2-Sequestrationsleistung des Waldes auf der Basis ausgereifter Technologien rasch und kostengünstig einen schnell skalierbaren, langfristigen Speicher für atmosphärischen Kohlenstoff. Dazu kommt eine zweite klimatische Leistung: die Substitution. Holz ersetzt energie- und treibhausgasintensiv produzierte Materialien und erspart dem Klima damit die mit ihrem Einsatz verbundenen Emissionen.
Eine forcierte Holzbaustrategie könnte dazu beitragen, bislang im Rahmen nachhaltiger Waldbewirtschaftung nicht genutzten Holzzuwachs im Wald – in der Schweiz etwa wird regelmässig nur etwa die Hälfte des jährlichen Zuwachses von etwa 10 Mio. m3 geerntet, obwohl um die 8 Mio. m3 nutzbar wären – mit Gewinn für das Klima in die Bauwirtschaft zu überführen. Zertifikate für die Kohlenstoff-Speicherung in Holzbauten könnten diesen Prozess beschleunigen.
Pilotprojekt mit CO2-Zertifikaten für Holzbauten
Es existiert jedoch bis dato weltweit noch keine etablierte CO2-Methodologie, die den Speicher in Holztragwerken zertifiziert und monetarisiert. Seit 2022 entwickelt das Schweizer Startup Timber Finance als Pionier eine derartige Methodologie mit erstem Fokus auf dem Schweizer Markt. Die internationale Anerkennung steht indessen derzeit noch aus. Erklärtes Ziel ist, diese bis Ende 2024 zu erlangen.
Für die Schweizer Pilotphase ihres Ansatzes lädt Timber Finance Bauträger ein, mit ihren geplanten Holzbauprojekten am Zertifizierungsprozess teilzunehmen, um Erfahrungen für Folgeprojekte zu sammeln und von Zertifikatserlösen zu profitieren. In der Pilotphase sollen Fragen zur Zusätzlichkeit, Doppelzählung und Permanenz bearbeitet werden.
Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung
Der gewählte Ansatz begünstigt Bauträger und berücksichtigt die Holzbeschaffung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, nachgewiesen durch ein PEFC- oder FSC-Zertifikat oder aber einen Herkunftsnachweis, auf dessen Grundlage eine Risikobewertung erfolgt. Timber Finance will in der Pilotphase 15–20 regional und objektspezifisch gut diversifizierte Bauprojekte aus dem DACH-Raum aufnehmen, bei denen mindestens 300 m3 Holz verbaut wurden.
Die Teilnahme steht Bauherrschaften, Architekten, Ingenieuren, Generalunternehmen, Totalunternehmen und Bauherrschaften offen. Zur Eingabe berechtigt ist eine autorisierte Bauherrenvertretung. Die Aufnahmebestätigung erfolgt nach Einreichung einer Teilnahmeerklärung, die bis Ende März eingehen muss.