Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Siedlungen und Stadtquartiere in Holz im Quervergleich

Das deutsche Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung legt eine Studie dazu vor, wie sich Holzbauweisen im Segment der grossvolumigen Wohnsiedlungen und Stadtquartiere in Deutschland weiter etablieren können. Dafür wurden in Europa realisierte Siedlungs- und Quartiersprojekte in Holzbauweise erfasst und mit Fokus auf die Baukosten soweit möglich ausgewertet.

‹Siedlungen und Stadtquartiere in Holzbauweise› (PDF, 12.9 MB)
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Gesucht waren Quartiere, Siedlungen und Einzelgebäude in Holz- und Holzhybridbauweise mit mindestens 100 Wohn- bzw. Nutzungseinheiten in Europa, die realisiert und in Betrieb sind oder in Planung stehen. Von den 118 erfassten Projekten befinden sich 76 in der DACH-Region, 19 im skandinavischen Raum sowie 23 in anderen europäischen Ländern. Sämtliche recherchierten Projektdaten wurden in einer Webdatenbank gebündelt und zu Steckbriefen aufbereitet. Systematisch erhoben wurden auch die Beweggründe der Investoren und Auftraggeber.

Breits bei den Vorrecherchen zeigte sich, dass die Baukosten in Veröffentlichungen aufgrund der oft sehr zurückhaltenden Informationspolitik der Bauakteure häufig nur wenig präzise benannt sind. Welche Kostengruppen berücksichtigt werden, ob es die Bruttowohn-, Nettowohn- oder Nutzflächen sind, auf die sich die Kostenangaben beziehen, wird oft nur unzureichend dargestellt. Die Kostenanalyse erfasste daher ausschliesslich die Erstellungskosten repräsentativer deutscher Projekte nach zwei definierten Kostengruppen, bezogen auf die Brutto- und die Nettogeschossfläche.


Klare Potentiale zur Kostenoptimierung

Eine der Kernfragen der Studie, nämlich ob das Bauen mit Holz grundsätzlich teurer ist als das Bauen mit mineralischen Baustoffen, konnte aber auch damit nicht eindeutig beantwortet werden. Der Grund liegt in der geringen Zahl der ermittelbaren Angaben zu den Baukosten, die bei lediglich neun Projekten zweifelsfrei, also auch für Dritte nachvollziehbar erhoben werden konnten. Die erfassten Datensätze der Kostenanalyse lassen so nur den Schluss zu, dass die Erstellungskosten für Wohnungsbauvorhaben in Holz- und Holzhybridbauweise 0,1–29% teurer sind als vergleichbare, in mineralischen Bauweisen realisierte Vorhaben.

Eine vertiefte Befragung der Bauakteure förderte jedoch Hinweise auf Optimierungsmöglichkeiten für die Planung und Realisierung grossvolumiger Wohnungsbauvorhaben in Holzbauweise zutage. Die Befragten sehen Rationalisierungspotentiale in der Grössenordnung von 10–20% der Erstellungskosten, die vor allem mit den Stichworten Serialität und Standardisierung charakterisiert werden und die konsequente Anwendung standardisierter Grundrisse im Wohnungsbau einbeziehen. Wesentlichen Einfluss hat die weitgehend werkseitige Vorfertigung in Kombination mit der bereits aktuell gegebenen digitalen Planungs- und Produktionskette, neu auch unter Einatz von Building Information Modelling (BIM).


Links www.holzwohnbau.eu | Holzbaukennzahlen für die Schweiz