Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Stephan Küng ist der 11. Unterwaldner ‹Holzkopf›

In seiner eigenen neuen Produktionshalle aus Holz konnte Stephan Küng, Geschäftsführer und Inhaber der Alpnacher Küng Holzbau AG, am 2. November die ‹Holzkopf›-Auszeichnung von der Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz entgegennehmen. Diese ehrt ausserordentliches Engagement zugunsten von Holz. Eine illustre Runde tauschte sich am Anlass auf dem Podium über Holz in der Schweiz aus.

Oben: Stephan Küng bedankte sich in warmen Worten für die Ehrung als 11. Unterwaldner ‹Holzkopf›. Eine hochkarätige Runde diskutierte im Anschluss unter Leitung der SRF3-Moderatorin Judith Wernli aktuelle Aspekte der Ressource Holz in der Schweiz.
Bilder Peter Odermatt, Küng Holzbau AG

 

‹Diese Auszeichnung bedeutet mir viel, aber nur dank meiner Familie und meinem Team stehe ich da, wo ich heute bin. So bin ich meinem Umfeld zu grossem Dank verpflichtet›, sagte Stephan Küng, welcher sich über die Ehrung sichtlich freute.

Søren Linhart von Seiler Linhart Architekten AG hat schon einige erfolgreiche Projekte mit Stephan Küng realisiert. Er hielt für den Preisträger die Laudatio: ‹Die Passion von Stephan ist es, altes Handwerk mit innovativen Ideen zu verbinden. Dafür steht sein Holzpur-System.›

Mit zum Erfolgsrezept von Stephan Küng gehört auch die enge Zusammenarbeit mit Architektinnen und Architekten, die genau diese Passion planerisch umsetzen, sowie die Zusammenarbeit mit der Korporation Giswil, aus deren Wäldern ein guter Teil des Mondholzes kommt, das in Alpnach weiterverarbeitet wird.


Investoren entdecken Kreislaufwirtschaft mit Holz

Dass Stephan Küng mit diesem Angebot einen Nerv der Zeit trifft, zeigt sich an einigen Grossprojekten, für die er – zusammen mit ihm nahestehenden Architekten – den Zuschlag erhalten hat.

Dazu gehört die Umgestaltung der Liegenschaft Baarermatte in Baar. Das Team um Roman Hutter und Stephan Küng entschied sich für den Rückbau der bestehenden Gebäude, um dann aber möglichst viele Bauteile wiederzuverwenden und in einen Bau mit unverleimtem Vollholz zu integrieren.

‹Ziel ist, Minergie um die Hälfte zu unterbieten›, sagte die bei der Preisverleihung anwesende Projektleiterin von Allreal, Ursina Caprez, im anschliessenden Podiumsgespräch. ‹Hutter/Küng erreichen dies unter anderem dank einem überzeugenden Kreislaufkonzept, aber auch einer regionalen Verarbeitungskette mit Obwaldner Mondholz.›


Personal ist weit knapper als Holz

Kreislaufwirtschaft und Holz: Genau diesen Punkt nahm die SRF3-Moderatorin Judith Wernli auf, um anschliessend an die ‹Holzkopf›-Verleihung mit einer illustren Runde wichtige Fragen, die die Holzwelt bewegen, zu erörtern.

Mit am Tisch sassen neben Ursina Caprez auch Roger Schmidt, Co-Leiter des Amts für Wald und Naturgefahren des Kantons Bern, Melanie Brunner, Geschäftsführerin der Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz, Thomas Lädrach, Präsident von Holzindustrie Schweiz HIS, sowie der bekannte Architekt Peter Zumthor.

Die Moderatorin wollte von den Fachleuten wissen: Ist die Schweizer Holzkette überhaupt in der Lage, all die beeindruckenden Leuchtturmprojekte aus Holz, die in der Schweiz von potenten Investoren initiiert werden – man denke zum Beispiel an die Holz-Hochhäuser ‹Rocket› in Winterthur und ‹Pi› in Zug, an das neue Flughafen-Dock in Zürich-Kloten oder an den Campus Biel – zu stemmen?


Grosses Rohstoffpotential im Wald

Die Kapazitätsgrenze, so Thomas Lädrach, werde momentan nicht durch das Aufkommen von Holz in der Schweiz, sondern von der Verfügbarkeit von Fachkräften im Holzbau und in der Holzindustrie bestimmt. Der Präsident des Verbandes Holzindustrie Schweiz zeigte sich überzeugt, dass in der Schweiz das Rohstoffpotential auf absehbare Zeit gross ist. ‹Ansonsten würden wir nicht investieren›, so Lädrach.

In der Tat: Vor allem grössere Holzindustriebetriebe fahren ihre Kapazitäten hoch. Dass dies mit einem erhöhten Rohholzbedarf verbunden ist, weiss auch Roger Schmidt. Er setzt dabei ganz auf den Unternehmergeist in der Waldwirtschaft – zum Beispiel in der Verbindung von Schutzwaldpflege mit Holznutzung. Er plädierte für die faire Bezahlung von konkreter Leistung – auch zugunsten der Nutzung durch die Öffentlichkeit.

Trotz hoher Vorräte im Wald: Holz ist eine kostbare Ressource, die es klug einzusetzen gilt. Materialeffizienz und Umschwenken auf Kreislaufwirschaft sind deshalb richtig und wichtig. Damit können immer mehr Menschen erleben, was Holz vor allem ausmacht: das gute Wohnklima, das es schafft. Peter Zumthor wies auf diesen besonderen Wert von Holz hin.


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