Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Strategie zur CO2-Minderung im Infrastrukturbau mit Holz

Der Bundesrat hat am vergangenen Freitag eine Umsetzungs- und Forschungsstrategie zur Dekarbonisierung des Infrastrukturbaus genehmigt. Sie zeigt Wege auf, um die CO2-Bilanz derartiger Bauten mit Fokus auf den Einsatz von Holz zu verbessern. Der Bundesrat erfüllt damit eine Motion von Ständerat und Lignum-Präsident Jakob Stark.

Die Überführung Rynetel für Wildtiere über die Autobahn A1 (Fertigstellung Ende 2020, Bild Arbeitsstand Oktober 2020) war die erste Schweizer Wildtierbrücke aus Holz. Wildschwein und Reh, Fuchs, Dachs und Hase gelangen damit zwischen Gränichen und Suhr sicher über die Autobahn.
Bild Michael Küng
 

Die Schweiz hat sich unter dem Pariser Klima-Abkommen verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber dem Stand von 1990 zu halbieren. Mit dem Klima- und Innovationsgesetz hat sie die Klimaneutralität bis 2050 im Gesetz verankert. Ein Handlungsfeld zur Verminderung der Treibhausgas-Emissionen ist der Infrastrukturbau.


Alternativen zu Stahlbeton gesucht

Bauwerke können so geplant und gebaut werden, dass sie die CO2-Bilanz weniger stark belasten. Dies lässt sich zum Beispiel durch die Verwendung von Baumaterialien erreichen, die CO2 speichern, oder wenn bei deren Herstellung weniger CO2 entsteht. Ein Ansatz besteht darin, den Stahlbeton in Bauwerken mit CO2-speichernden Materialien zu ergänzen bzw. zu ersetzen.

Ein möglicher alternativer Baustoff ist Holz. Die Strategie zeigt, dass sich nicht nur im Hochbau, sondern auch beim Bau von Infrastrukturen durch den Einsatz von Holz CO2 reduzieren lässt – je nach Bauwerk kann die Einsparung bis zu 70% betragen. Holz eignet sich insbesondere für Wildtierbrücken, Lärmschutzwände sowie Veloverkehrs-Infrastrukturen (z.B. Unterführungen und Brücken).


Einbettung in Integrale Wald- und Holzstrategie 2050

Die Umsetzungs- und Forschungsstrategie wird in die Integrale Wald- und Holzstrategie 2050 eingebettet, die dem Bundesrat voraussichtlich 2025 vorgelegt wird. Die vorliegende Strategie umfasst Massnahmen aus den vier Handlungsfeldern Wissenstransfer und Bildung, Erstellung von Beispielobjekten, regulatorische Massnahmen sowie Forschung und Methodenentwicklung.

Die Umsetzung dieser Massnahmen erfolgt zeitlich gestaffelt bis 2032 in Zusammenarbeit von Bund, Kantonen, Gemeinden, Forschungs- und Bildungsinstitutionen sowie weiteren Akteuren.


Links Mo Stark 21.3293 ‹Erforschung und Innovation des Werkstoffs Holz für den Einsatz im Infrastrukturbau als Dekarbonisierungs-Beitrag› | Bundesrätlicher Bericht (PDF, 363 KB) | Bericht Teilprojekt 1 ‹Entscheidprozesse für die Materialisierung› (PDF, 638 kB) | Bericht Teilprojekt 2 ‹Technisches Fachwissen› (PDF, 2 MB) | Bericht Teilprojekt 3 ‹CO2-Reduktionspotenzial und End-of-Life-Szenarien für den Holzbau› (PDF, 3 MB)