Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Sturmschäden kosten Waldböden viel Kohlenstoff

Der fortschreitende Klimawandel dürfte eine weitere Zunahme von Sturmereignissen mit sich bringen. Sturmschäden haben Auswirkungen auf das CO2-Depot im Wald: Waldböden speichern grosse Mengen an organischem Kohlenstoff. Wenn Stürme den Wald verwüsten, geht er verloren. Bergwälder sind besonders anfällig für solche Kohlenstoffverluste.

Sturmschäden sind lange sichtbar. Besonders im Bergwald können sie den Kohlenstoffvorrat im Boden stark verringern. Die Berechnungen der WSL-Forscher zeigen, dass als Folge der Stürme Lothar und Vivian schweizweit rund 400000 Tonnen Bodenkohlenstoff verlorengegangen sind. Dies entspricht in etwa der Menge CO2, die Wälder auf einer entsprechenden Fläche in 40 Jahren in ihrer Baumbiomasse fixieren.
Mathias Mayer, WSL

 

In Schweizer Wäldern speichern die Böden mehr CO2 in Form von organischem Kohlenstoff als die gesamte oberirdische Biomasse, also Stämme, Äste und Blätter. Dadurch spielen Waldböden im Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle. Was passiert jedoch mit dem Kohlenstoff im Boden, wenn ein Sturm die Bäume darüber umwirft? Das haben Mathias Mayer und seine Mitforschenden von der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL untersucht.

Sie nahmen dazu die Böden von Wäldern unter die Lupe, die von den Orkanen Vivian (1990) und Lothar (1999) verwüstet wurden. Die Forschenden nahmen wiederholt Bodenproben von verschiedenen Höhenlagen zwischen 420 und 1550 m ü. M. Während Lothar die grössten Schäden im Mittelland anrichtete, zerstörte Vivian vor allem Bergwälder der Voralpen.


Besonders starke Auswirkungen im Bergwald

Der Vergleich von zerstörten mit unbeschädigten Wäldern zeigte: In den Jahren nach den Stürmen gingen enorme Mengen an Kohlenstoff aus dem Boden verloren, besonders in den Bergwäldern. Denn ohne Bäume wird der Waldboden wärmer und feuchter, und das fördert Mikroben, die den Humus abbauen und somit den Kohlenstoff freisetzen.

Die Kohlenstoffvorräte hochgelegener Sturmflächen waren 18 Jahre nach Vivian immer noch bis zu 90% kleiner als jene intakter Wälder. Der Grund: Wegen der kühleren Bedingungen in Bergwäldern bauen sich Blätter und Nadeln langsam ab. Deshalb sammelt sich eine mächtige Humusauflage an, die grosse Mengen Kohlenstoff speichert. Also kann auch mehr verlorengehen.

Im Vergleich dazu ging in zerstörten Wäldern des Mittellandes weniger Bodenkohlenstoff verloren. Dadurch erholt sich der Speicher auch schneller. Bereits nach zehn Jahren speichern die Böden wieder gleich viel Kohlenstoff wie zuvor. In Bergwäldern hingegen schätzen die Wissenschaftler die Erholungszeiträume auf 60 Jahre.


Link www.wsl.ch