‹Swiss Arc Award› würdigt Lebenswerk von Gion A. Caminada
Gion A. Caminada (oben), Ställe und Mazlaria in Vrin (unten): Das Dorf im Lugnez wurde mit Caminadas Werken ab den neunziger Jahren zu einem Pilgerort der neuen Schweizer Holzbauarchitektur. Caminadas Schaffen beschränkt sich jedoch keineswegs auf das Lugnez. Holzinteressierte erinnern sich an seinen Aussichtsturm im Reussdelta (2012), die Waldhütte ‹Tegia da vaut› in Domat/Ems (2013), den zusammen mit Ingenieur Walter Bieler im Tierpark Goldau gestalteten Aussichtsturm (2016) oder das Gasthaus Hergiswald in Kriens-Obernau (2019).
Bilder Alexander Dimitriou (oben) | Jørg Himmelreich (unten)
Zum elften Mal wurden am 23. Oktober in Baden gute Bauten der Schweiz mit dem ‹Swiss Arc Award› ausgezeichnet. Ermittelt hatte sie eine unabhängige Fachjury. 2024 wurde zum ersten Mal ein ‹Lifetime Achievement Award› verliehen. Er geht an eine legendäre Persönlichkeit der Schweizer Architekturszene: den Bündner Architekten Gion A. Caminada, der mit seinem Werk die internationale Wahrnehmung der Schweizer Architektur massgeblich geprägt hat.
Gion A. Caminada (*1957) lebt und arbeitet seit den späten achtziger Jahren in seinem Geburtsort Vrin im Lugnez. Caminada steht für das Lokale, die Tradition und soziales Engagement, aber auch für eine hochwertige Architektur und zukunftsgerichtetes Arbeiten. Der ausgebildete Schreiner besuchte die Kunstgewerbeschule in Zürich und absolvierte ein Nachdiplomstudium in Architektur an der ETH Zürich. Mehr als ein Dutzend Neu- und Umbauten hat er allein im Dorf Vrin realisiert, ein Mehrfaches in der Umgebung: Wohnhäuser, Ställe, Gewerbebauten und öffentliche Gebäude von der Telefonzelle über die Totenstube bis zur Mehrzweckhalle.
Ab 1998 lehrte er an der ETH Zürich, wo er ab 2008 als ausserordentlicher, von 2020–2023 als ordentlicher Professor für Architektur und Entwurf wirkte. ‹Caminadas Bauwerke stehen beispielhaft für das, was Architektur heute mehr als alles andere sein sollte: verantwortungsvoll im Umgang mit dem Klima, der lokalen Bautradition und den verfügbaren Ressourcen verpflichtet›, begründet die Jury die Preisvergabe. ‹Sein Bewusstsein für hochwertige Architektur beweist, dass zeitgenössisches Bauen auch im Berggebiet zukunftsweisend sein kann.›
Links https://arcaward.swiss-arc.ch