Links: Sieben Jahre lang hat alt Nationalrätin Sylvia Flückiger die Dachorganisation der Holzbranche als Präsidentin geprägt. Ende 2017 konnte sie in dieser Rolle die Gesamtausstellung der 20 Woodvetia-Holzfiguren grosser Schweizerinnen und Schweizer in Bern eröffnen. Im Bild Sylvia Flückiger mit der Statue von Polo Hofer. Rechts: Der neue Lignum-Präsident, der Thurgauer Ständerat Jakob Stark, versteht sich als Brückenbauer für die Branche.
Bilder Bruno Augsburger, Zürich, für Woodvetia (links) |  Michael Meuter, Zürich

Wirtschaftsminister Guy Parmelin zeigte sich in seinem Grusswort vom Potential von Holz überzeugt. Es herrsche weltweit eine enorme Nachfrage nach dem Material. In der Schweiz liessen sich Architekten und Bauherren immer häufiger davon ansprechen, so dass es den Gebäudepark zunehmend präge. Dazu gratulierte Parmelin der Branche und beglückwünschte sie zu ihrer Innovationskraft, die zu international konkurrenzfähigen Produkten führe.

Wald und Holz, so Parmelin, trügen jedoch auch wesentlich dazu bei, dass der Bund seine Ziele in der Energie- und Klimapolitik erreiche. Er dankte Sylvia Flückiger für ihren Einsatz als Lignum-Präsidentin und wünschte Jakob Stark als Nachfolger einen guten Start. Lignum sei für den Bund der zentrale Partner in der Zusammenarbeit mit der Holzbranche.

Einblick ins Leistungsspektrum der Lignum

Die Delegierten genehmigten einhellig das Protokoll ihrer letzten Versammlung vom 5. November 2020, den Jahresbericht sowie Jahresrechnung und Revisionsbericht für das Jahr 2020 und entlasteten die Vereinsorgane einstimmig. Diskussionslos passierte im Nachgang zur letzten Statutenrevision auch die Aktualisierung des Reglements zur Wahl der Direktmitglieder-Vertreter in der Delegiertenversammlung.

Direktorin Sandra Burlet stellte das aktuelle Lignum-Tätigkeitsportfolio vor. Die Lignum bearbeitet im Auftrag der Branche weiterhin konzentriert technische Projekte, die für die vermehrte Holzanwendung zentral sind, so in den Bereichen Brandschutz, Schallschutz, Tragwerke, Digitalisierung und Normen, und pflegt eine starke publizistische Präsenz. Im Bereich Marketing Schweizer Holz steht die Überarbeitung des Reglements für das Label Schweizer Holz im Vordergrund. Im Sommer soll es dem Vorstand in der Schlussfassung vorliegen.
    
Von besonderer Bedeutung für Holz ist das neue öffentliche Beschaffungsrecht. Soeben erschienen sind zwei neue KBOB-Empfehlungen zum Bauen mit Holz sowie ein Lignum-Compact-Merkblatt zum Ausschreiben mit Schweizer Holz. Den regionalen Organisationen bietet die Lignum im Zusammenhang mit dem neuen Beschaffungsrecht demnächst ein Webinar mit Bundesverwaltungsrichter Marc Steiner an. – Das politische Lobbying der Dachorganisation wird ausgebaut. Dazu gehört auch die Stärkung der parlamentarischen Gruppe Wald und Holz. Dieses Jahr steht auf dem politischen Parkett das CO2-Gesetz im Vordergrund. Ein Vorstoss des neuen Lignum-Präsidenten Jakob Stark zielt auf die Dekarbonisierung des Infrastrukturbereichs.

Anerkennung und Dank für Sylvia Flückiger

Die Laudatio auf die scheidende Präsidentin Sylvia Flückiger hielt alt Nationalratspräsident Ruedi Lustenberger, früherer VSSM-Zentralpräsident und ehemaliges Vorstandsmitglied der Lignum. Als Unternehmerin, als Politikerin in Bern und als Führungsmitglied verschiedener gewerbepolitischer Organisationen habe Sylvia Flückiger stets ein klares Ziel vor Augen gehabt: Die Stärkung der Holzkette im nationalen und internationalen Kontext, und dies immer zugunsten des Werkplatzes Schweiz. Von ihrer Arbeit habe die Holzbranche in wald- wie in holzpolitischer Hinsicht bei einer Vielzahl von Geschäften profitiert. Darüber hinaus habe sich Sylvia Flückiger konsequent für den Zusammenhalt der Branche starkgemacht und sich in dieser Rolle mit Erfolg dem kontinuierlichen Interessenausgleich verschrieben.

Sylvia Flückiger dankte für das Vertrauen der Branche und die gute Zusammenarbeit mit dem Vorstand und den Organisationen der Branche. Mit Begeisterung, Überzeugung und Herzblut habe sie sich in den sieben Jahren als Lignum-Präsidentin in der eidgenössischen Politik und darüber hinaus für das Material Holz engagiert und dabei den Austausch mit den Verbänden sehr geschätzt. Sie begrüsse es sehr, dass es nach ihrem Rücktritt als Nationalrätin im Dezember 2019 gelungen sei, erneut ein aktives Mitglied der eidgenössischen Räte für das Lignum-Präsidium zu gewinnen: ‹Meine allerbesten Wünsche begleiten Jakob Stark.›

‹Gemeinsamkeiten, nicht Differenzen suchen›

Der neue Lignum-Präsident, der Thurgauer Ständerat Jakob Stark, ist bereits im vergangenen Herbst von den Lignum-Delegierten gewählt worden. Er hat sein Amt per 1. Mai 2021 angetreten. Er freue sich darauf, die Schweizer Wald- und Holzwirtschaft fortan politisch zu vertreten, sagte Jakob Stark in der Versammlung. Zugleich habe er auch Respekt vor der Aufgabe; schliesslich gelte es eine ganze Reihe interner und externer Herausforderungen zu meistern, so etwa die dauerhafte Finanzierung der Dachorganisation oder die derzeitige, international spürbare Verknappung und Verteuerung von Holz und Holzwerkstoffen.

Er habe für die Zukunft keine Patentlösungen parat, erklärte Stark. Er verstehe es aber zuzuhören und auf gemeinsamen Interessen aufzubauen. Er wolle als Lignum-Präsident Brücken bauen und tragfähige Lösungen entwickeln, die sich in Meilensteinen umsetzen liessen. Es gelte, die Branche zu einen, nicht zu polarisieren, weder nach innen noch nach aussen. ‹Wenn wir von den Stärken von Holz reden, schaffen wir den besten Boden für seinen Erfolg: Wir machen es sympathisch›, sagte Stark. In einem ersten Interview gibt der neue Lignum-Präsident Auskunft über seine Standpunkte und Prioritäten (siehe weiteren Beitrag im ‹Lignum Journal online› von heute Montag).