Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Szenarien für Energie und Klima in der Schweiz bis 2050

Der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE hat zusammen mit der Empa die Zukunft der Schweizer Energieversorgung und den Weg zur Klimaneutralität nach vier Szenarien untersucht. Fazit: Ohne viel mehr erneuerbare Energien, einen Quantensprung bei der Effizienz, einen fokussierten Um- und Ausbau der Netze und engen Energieaustausch mit Europa erreicht die Schweiz ihre Energie- und Klimaziele nicht.

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Die Studie ‹Energiezukunft 2050› ist die erste wissenschaftliche Modellierung, die das Gesamtenergiesystem der Schweiz sektorübergreifend bis ins Jahr 2050 simuliert und dabei auch die umliegenden Länder berücksichtigt. Sie baut auf vier repräsentativen Szenarien entlang der zwei Dimensionen ‹inländische Akzeptanz für neue Energieinfrastruktur› (defensiver vs. offensiver Ausbau) sowie ‹energiepolitisches Verhältnis zu Europa› (isolierter vs. integrierter Energiemarkt) auf.

In allen vier Szenarien bedingt die Klimaneutralität den Ersatz fossiler Treib- und Brennstoffe durch Elektrizität, insbesondere im Verkehr und im Wärmebereich. Dadurch kann in allen Szenarien eine Minimierung der inländischen Treibhausgase von heute 35 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten auf 2,6 bis 3,3 Mio. Tonnen erreicht werden. Um netto null zu erreichen, sind aber zusätzliche Massnahmen mit dem Einsatz von Negativemissionstechnologien nötig.


Am Strom hängt künftig alles

Der Basisstrombedarf der Schweiz wird bis 2050 aufgrund verbesserter Technologie und Effizienzmassnahmen leicht sinken. Die Substitution von fossilen Energieträgern in den Sektoren Verkehr und Wärme führt trotzdem zu einem stark steigenden Elektrizitätsbedarf von heute 62 TWh auf 80–90 TWh im Jahr 2050. Je nach Szenario entspricht das einem Anstieg von 25–40%. Aufgrund des steigenden Strombedarfs und der sukzessiven Stilllegung der schweizerischen Kernkraftwerke bis 2044 entsteht eine Produktionslücke von 37–47 TWh, die durch den Zubau neuer Anlagen aufgefüllt werden muss.

Wasserkraft bleibt die tragende Säule im schweizerischen Energiesystem. Sie wird in allen Szenarien mit rund 35 TWh die Stromerzeugung dominieren. In den offensiven Szenarien können rund 2 TWh Wasserspeicher zugebaut werden, was die Wintersicherheit des Energiesystems erhöht. Die  aktuelle Zubaugeschwindigkeit von Fotovoltaik und Windkraft reicht nicht aus, um die Energie- und Klimaziele der Schweiz bis 2050 zu erreichen. Der Import von grünem Wasserstoff über die entstehende europäische Wasserstoffinfrastruktur kann neben Wasserkraft und Fotovoltaik zu einer tragenden Säule der Energieversorgung im Winter werden.


Link www.energiezukunft2050.ch