Die EU hat die EUDR verabschiedet, um ihren Beitrag zur weltweiten Entwaldung und Waldschädigung zu verringern (Lignum Journal online vom 12.7.2023). Die Verordnung verbietet bestimmte Produkte auf dem EU-Markt, wenn die dafür verwendeten Rohstoffe mit Entwaldungsrisiken behaftet sind. Verordnungskonform sind danach nur Produkte, die entwaldungsfrei und nach den Rechtsvorschriften der Erzeugerländer legal sind. Die EUDR wird die EUTR ersetzen, welche die Legalität von Holzprodukten ins Zentrum stellt. Das EUDR-Konzept übernimmt den grundlegenden Ansatz der EUTR, zielt aber auf die Beseitigung von Schwachstellen, die bislang Schlupflöcher für nichtkonforme Unternehmen liessen.
Die Thünen-Studie vergleicht die Spezifikationen beider Verordnungen und geht der Frage nach, ob und wie die Schwächen der EUTR durch die Nachfolgeverordnung behoben werden. Auswirkungen auf die Unternehmen des Holzsektors und die Kontrollbehörden in der EU werden dabei beleuchtet. Die Studie stellt fest, dass die EUDR einige wichtige Schlupflöcher schliesst, die in der EUTR bestanden. Dies ist vor allem auf drei Elemente zurückzuführen: die Einführung einer obligatorischen digitalen Registrierung in Verbindung mit Kontrollmöglichkeiten für Zollbehörden, die Erhöhung der Haftungspflichten im EU-Binnenhandel und die Verringerung des Spielraums der EU-Mitgliedstaaten bei der nationalen Gesetzgebung und Durchsetzung der Verordnung.
Allerdings schafft die EUDR erhebliche zusätzliche Belastungen für Unternehmen und Kontrollbehörden. Dies liegt gemäss Studie sowohl an deutlich erweiterten Berichtspflichten als auch an einer enormen Ausweitung des Anwendungsbereiches. Es bleibt aus Sicht der Studienautoren offen, wie stark sich die EUDR auf die Beschaffungskosten der EU-Unternehmen und in der Folge auf deren Produktpreise auswirken wird und inwieweit dies Handelsverlagerungen zugunsten weniger regulierter Länder auslösen kann.
Link Köthke M, Lippe M, Elsasser P (2023): Comparing the former EUTR and upcoming EUDR. Some implications for private sector and authorities. Forest Pol Econ 157:103079, DOI:10.1016/j.forpol.2023.103079