Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Ticker: Aktuelle Wald-Nachrichten aus den Kantonen

Der Aargau schreibt sich die Holzförderung ins Waldgesetz. Der Kanton Solothurn verlängert sein Förderprogramm für regionales Holz. Die Waadt unterstützt neu innovative Projekte in der Holzbranche – von der Waldnutzung bis hin zu Endprodukten. Nidwalden will die Vorbildrolle des Kantons bei der Holznutzung stärken. Im Kanton Luzern geht die Wald-Sensibilisierungskampagne in die nächste Runde. Im Kanton Freiburg läuft derzeit ein Holzschlagprojekt , das der Klimaforschung dient. Und im Zugerland startet die vierte Waldinventur.

Die Umweltkommission des Aargauer Grossen Rats hat im Oktober in zweiter Beratung die Teilrevision des Aargauer Waldgesetzes einstimmig genehmigt. Um die Aufnahme eines Holzförderartikels und dessen Wortlaut wurde indessen weiter gerungen. Eine Minderheit der Kommission sprach sich für eine ersatzlose Streichung des Artikels aus, die Mehrheit wollte hingegen eine Förderung im Gesetz festschreiben. Nun ist der Aargauer Holzförderungs-Paragraph in trockenen Tüchern: Mit 77 zu 51 Stimmen hat der Aargauer Grosse Rat am 7. November den entsprechenden Artikel wie in der Lesung im Mai angenommen.
 

Das Förderprogramm für Solothurner Holz wird bis zum 31. Dezember 2026 verlängert. Ursprünglich war eine Laufzeit bis 31. Dezember 2023 vorgesehen. Die neuen Weisungen für Unterstützungsbeiträge sind online. Damit soll die Verwendung von Holz, das auf dem Kantonsgebiet gewachsen ist, beim Bauen gefördert werden. Gestützt auf das kantonale Waldgesetz und einen Kantonsratsbeschluss vom 17. November 2021 werden weiterhin Bauvorhaben im Kanton Solothurn unterstützt, bei welchen Holz aus Solothurner Wäldern verwendet wird, indem bis zu 10% der Kosten des verwendeten Holzes rückvergütet werden. Dabei gilt eine Obergrenze von CHF 20000.–.
 

Der Kanton Waadt hat diesen Herbst ein Subventionsprogramm zur Förderung von Innovationen in der Holzbranche lanciert. Mit CHF 1 Mio. soll eine breite Palette an neuen Ideen von der Waldnutzung bis hin zu Endprodukten unterstützt werden. Für die Umsetzung von Projekten bis spätestens 1. Dezember 2031 kann eine Finanzhilfe von bis zu 50% der effektiven Kosten gewährt werden – bei einer Obergrenze von CHF 50000.–. Der Kanton, der bereits im März dieses Jahres CHF 1,5 Mio. zur Unterstützung der Verwendung von Waadtländer Holz im Bauwesen gesprochen hat, setzt damit die Umsetzung der Impulsmassnahmen des Waadtländer Klimaplans im Zusammenhang mit Wald und Holz fort. Sie werden über einen Rahmenkredit von CHF 4 Mio. finanziert werden, der 2022 vom Grossen Rat verabschiedet wurde.

Nidwalden will bei der Nutzung von Holz seine Vorbildrolle stärker wahrnehmen. Das will er in die Revision des kantonalen Waldgesetzes aufnehmen, die bis Ende Januar in Vernehmlassung ist. Mit einer neuen Bestimmung zielt der Kanton darauf ab, dass er bei der Planung und Errichtung von eigenen Bauten und Anlagen Holz als Bau- und Werkstoff sowie als Energieträger verwendet, soweit keine anderen Lösungen nachhaltiger sind. Die Teilrevision des Waldgesetzes wird überdies genutzt, um verschiedene Verfahren zu überprüfen und im Bedarfsfall anzupassen, so unter anderem, dass bei Waldrodungen für Bauvorhaben vorgängig ein Waldfeststellungsverfahren durchzuführen ist. Nur so können die effektive Beanspruchung ausgewiesen und präzise Ersatzmassnahmen verfügt werden. Zwar wird dieses Vorgehen bereits heute praktiziert, jedoch ist es bisher nicht explizit im Gesetz verankert. Die Beratung im Kantonsparlament ist für das zweite und dritte Quartal 2024 vorgesehen. Die Teilrevision soll auf den 1. Januar 2025 in Kraft treten.
 

Ende Juni dieses Jahres hörte die Luzerner Bevölkerung erstmals von der Sensibilisierungskampagne für den Luzerner Wald unter dem Titel ‹Aktiv im Wald›. Lanciert haben sie Wald Luzern und Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz. In der zweiten Welle wird seit Mitte November nun mit zähen Vorurteilen aufgeräumt. So müssen sich Forstmitarbeitende oft kritisieren lassen, weil sie Bäume fällen oder sogar rechtfertigen, dass sie Wälder pflegen. In der zweiten Ausgabe der Luzerner ‹Waldzeitung› findet diese Thematik breit Platz. Dabei werden einige Dinge klargestellt: Forstmitarbeitende roden nicht. Sie sind nicht auf Profit aus. Sie hinterlassen auch nicht Unordnung. Vielmehr sorgen sie dafür, dass der Wald zukunftsfähig und widerstandsfähig bleibt und so langfristigen Schutz vor Erdrutschen und Steinschlag bietet. Sie kümmern sich darum, dass der Wald auch in Zukunft Lebensraum für Pflanzen und Tiere bleibt und die Erholung der Menschen in der Natur sichergestellt wird.
 

Acht Wälder im Kanton Freiburg werden derzeit einer Verjüngungskur unterzogen. Die betroffenen Wälder gelten aufgrund ihrer Zusammensetzung (oft fast 100% Fichten) und ihrer Struktur – alle Bäume sind gleich alt und gleich hoch – als besonders anfällig für den Klimawandel. Durch die Entnahme von Fichten werden Lücken geschaffen, damit genügend Licht auf den Boden gelangen kann und sich so eine möglichst grosse Mischung an Baumarten entwickelt, die auch in Zukunft Bestand haben werden, vor allem Laubbäume. In den acht Wäldern des Projekts erfolgt ein wissenschaftliches Monitoring mit der Unterstützung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. Die Gesamtfläche des Projekts umfasst 25,65 ha, wovon 21 ha mit Fichten bewachsen sind. Die waldbaulichen Eingriffe wurden im November in Angriff genommen und dauern noch bis Ende Jahr. 2356 m3 Holz werden dadurch auf den Markt gelangen.
 

Teams des Zuger Forstdienstes sind diesen und nächsten Winter im Wald unterwegs und erheben Daten zum heutigen Waldzustand. Seit 1972 findet im  Kanton Zug alle 15 Jahre eine Waldinventur statt. Die Erfassung der Daten erfolgt mittels Stichproben. Dafür werden über 6000 Punkte vermessen, die in einem systematischen Raster von 100 m verteilt sind. In einem Radius von 10 m pro Punkt werden neben den vorhandenen Baumarten und deren Durchmessern weitere Parameter wie Baumstruktur, Standort und Totholz erfasst. Durch statistische Hochrechnungen können mit den erfassten Daten aktuelle Aussagen über den gesamten Zuger Wald gemacht werden. Dazu werden Kennzahlen zu Holzzuwachs, Holznutzung, CO2-Speicherung, Baumartenzusammensetzung usw. berechnet. Zusammen mit den Daten aus den letzten drei Inventuren ist es zudem möglich, die Entwicklung des Zuger Waldes seit den siebziger Jahren detailliert zu verfolgen. Die neu automatisierten Auswertungen sind auf einer Online-Plattform öffentlich zugänglich.


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