Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Urbane Wellness im Holzbottich

Seit dem vergangenen Dezember muss die Zürcher Wellnessgemeinde nicht mehr nach Baden pilgern, wenn sie in eine warme Quelle tauchen will, sondern kann in der Stadt bleiben. Möglich macht das ein neu eröffnetes Thermalbad in einem der bedeutendsten Industriedenkmäler der Stadt Zürich, nämlich in den Gebäulichkeiten der ehemaligen Brauerei Hürlimann. Der Gast entspannt sich dort stilecht in Holzbottichen unter Natursteingewölbe, in Anlehnung an die alten Holzfässer der Brauerei.

 

Thermalbad im Hürlimann-Areal, Zürich

 

Bauherrschaft: psp Swiss Properties, Zürich

Architektur: Althammer Hochuli Architekten AG, Zürich

Innenarchitektur: ushitamborriello, Innenarchitektur und Szenenbild, München und Baden

Badebottiche (Lärche): Küferei Suppiger, Küssnacht a.R.

Bau: MLG Generalunternehmung AG, Bern

 

Bild: BlueWaterCom.ch, Aarau 

 


Die Anlage des Thermalbades umfasst drei ganz unterschiedliche Bäder: die Holzwannenbäder in den ehemaligen Lagergewölben der Brauerei (Bild), ein klassisch gestaltetes römisch-irisches Spa in den ehemaligen Malztenngewölben sowie ein modernes Freiluftbad auf dem Dach des früheren Sudhauses.

 

Zuschnitt und Gestaltung der verschiedenen Bäder folgen den räumlichen und strukturellen Vorgaben des Bestandes. Es gibt in diesem Sinne kein gültiges Gesamtkonzept, dafür aber eine Haltung im Umgang mit der Fülle der verschiedenen Gebäudeteile.

 

Baden im Reich der Küfer

 

Mit den Holzwannenbädern in den ehemaligen Gärkeller-Gewölben wurde eine neuartige, ganz eigenständige Konzeption eines öffentlichen Bades realisiert. Hergeleitet aus der Geschichte der ursprünglich hier verorteten Welt der Küfer mit ihren Fässern und Bottichen, ist das architektonische Anliegen an dieser Stelle am deutlichsten lesbar.

 

Die räumliche Reminiszenz an die tradierte Welt der Bierbrauer und behutsame architektonische Interventionen verdichten sich in der Lesart der Architekten zu einer neuen, authentischen Welt mit einer ganz eigenen Atmosphäre. Die grossen Badebottiche aus schweizerischem Lärchenholz wurden mit einem der letzten Küfermeister der Schweiz entwickelt und realisiert.

 

Anklang an antike Bäderkultur

 

Einer der entscheidenden gestalterischen Momente war die Freilegung des Bruchsteinmauerwerks. Fast wie bei einer archäologischen Grabung kamen dabei Strukturen zu Tage, die von der Baugeschichte der Brauerei erzählen. Jahrzehntelang verborgene Gewölbebögen konnten für das Thermalbad wieder geöffnet werden und prägen den Charakter des Raumes, der entfernt an antike römische Thermen erinnert.

 

Das archaische Bild wird noch verstärkt durch eine Beleuchtung, welche die Gewölbe von unten erhellt und die Steinstruktur zum Leben erweckt, sowie Leuchten in den Becken, welche die Bewegung des Wassers zusätzlich am Gewölbe sichtbar werden lassen.

 


Link www.thermalbad-zuerich.ch