Von der Siebziger-Energieschleuder zum Haus 2050
315%-Plusenergie-Mehrfamilienhaussanierung, Fahrwangen/AG (Bauherrschaft: Hans Ulrich Schneebeli, Fahrwangen; Architektur: Giuseppe Fent AG, Architektur im Klimawandel | Projektleiter: Stefan Wyss, Solararchitekt; Fassadenarbeiten: Büchler Schreinerei AG, Schönengrund)
Bild Schweizer Solarpreis 2022
Das nach Minergie-P sanierte Mehrfamilienhaus an der Schnittstelle zwischen Dorf und Landwirtschaftszone erscheint heute in einem modernen, zeitgemässen Kleid. Es konsumierte vor der Sanierung 137700 kWh/a – nachher noch 24700 kWh/a oder 82% weniger. Die perfekt in die Gebäudehülle integrierte Fotovoltaik-Anlage generiert zusammen mit den PV-Balkonbrüstungen 78000 kWh/a.
Die massive Tragstruktur wurde aus Klimaüberlegungen vollständig erhalten, denn darin steckt der Grossteil der grauen Emissionen. Das bestehende Gebäude wird mit einer ‹Lucido›-Fassade aus Schweizer Holz gefasst. Sie zeigt eine feingliedrige, leicht geneigte Verrippung der Oberfläche, die es gestattet, bestimmte Strahlungsrichtungen zu bevorzugen, andere zu beschatten.
Das Beste für Fassade und Dach
Einerseits wird Wärme so in die Masse der Wand und des Gebäudes eingelagert und phasenverschoben abgegeben. Anderseits entsteht in den Rippen temperierte Frischluft, welche direkt in den Innenraum geführt wird und so für eine konstante Lufterneuerung sorgt. Das Holz ist geschützt hinter Glas oder Fotovoltaik-Modulen eingebaut.
Doch nicht nur für die Leistung der Fassade war hier die kluge Einsatz von Holz entscheidend, sondern auch auf dem Dach. Um eine optimale Solarausbeute zu erzielen, entschied man sich für ein vollständig individuelles Modullayout aus Standard- und Individualgrössen. Dafür wurde dem Gebäude ein ‹Hut› im vorfabrizierten Holzbau aufgesetzt. Die realisierte Anlage produziert 30% mehr Energie bei 30% tieferen Investitionskosten als eine konventionelle Lösung allein mit Standardmodulen.
Links Schweizer Solarpreis 2022 | Projektbeschrieb der Architekten (PDF, 5.4 MB)