‹Der beste Umbau› 2016: Sonderpreis Energie
Sanierung und Umbau Heidenhaus in Münster VS (Architektur: Roman Hutter Architektur, Luzern)
Der Blockbau wurde vor weit über 500 Jahren erstellt. Die neuen Anbauten in Riegelbauweise setzen die Tradition fort. Im Vordergrund ist einer der sanierten Giltsteinöfen zu sehen. Die neue Küche ist aus Lärche, der übrige Innenausbau ist in Fichtenholz ausgeführt, das einen Kontrast zu den freigelegten dunklen Blockbauwänden bildet. Deckleisten verleihen den neuen Holzflächen Vielschichtigkeit und Tiefe.
Bilder Markus Käch
Dank materialgerechter Bauweise und handwerklichem Geschick besteht das Heidenhaus in Münster VS bereits seit weit über 500 Jahren. Ziel der Architekten war es, bei der Sanierung bestehende Strukturen zu unterstreichen und sinnvoll zu ergänzen. Anbauten, die über die Jahre hinzugekommen waren, wurden durch neue Riegelkonstruktionen ersetzt. Im Innern wurden die alten Blockbauwände freigelegt und gereinigt und die typische Gliederung von Vorder- und Hinterhaus sichtbar gemacht.
Für einen fliessenden Raumeindruck sind die Räume im Hinterhaus mit Hilfe von Einbaumöbeln zoniert. Anders als beim neuen Innenausbau aus Fichte kam an der Fassade beständigeres Lärchenholz zum Einsatz. Die sägerauhen, breiten Bretter sind stumpf gefügt und die Fugen mit Deckleisten geschlossen. Geheizt wird ausschliesslich mit den lokal verfügbaren und erneuerbaren Energieressourcen Stückholz und Sonnenenergie. Als einzige Heizung im Haus dienen zwei sanierte Giltsteinöfen; Sonnenkollektoren sorgen für Warmwasser.
Nicht allein Energieeffizienz gewertet
Die Fachjury lobt an dem Projekt die die feine, subtile und sensible Herangehensweise, der Umgang mit Material, Oberflächen und Details sowie die konstruktive Ehrlichkeit. Von allen Teilnehmern am Sonderpreis Energie überzeugte das Projekt auf architektonischer Ebene am meisten. Im Vergleich der Energiekennzahlen verfügt der Bau zwar nicht über die besten Werte, da er beim Wärmeschutz Kompromisse eingeht. Doch bei der grauen Energie und in der Gesamtrechnung schneidet das Projekt sehr gut ab.
Bei der Beurteilung der Eingaben für den Sonderpreis zählte erklärtermassen nicht allein die Energieeffizienz, sondern ein ganzheitliches Energiekonzept und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen in Verbindung mit herausragender Architektur. Die Jury attestiert dem Träger des Sonderpreises einen vernünftigen Umgang mit dem Bestand und erachtet das bauliche Konzept mit den gedämmten, aber unbeheizten neuen Anbauten als klimatische Pufferzonen als sinnvoll.