Waldbericht 2025: Der Anpassungsdruck steigt
Der Waldbericht 2025 des Bundesamtes für Umwelt und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft informiert ausführlich über den Zustand und die Entwicklung des Waldes in den letzten zehn Jahren. Die Datengrundlagen stammen aus umfassenden Forschungs- und Beobachtungsprogrammen. 90 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis interpretieren sie.
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In den vergangenen zehn Jahren gab es mehr extreme Wetterereignisse, dies auch als Auswirkung des Klimawandels. Die häufigeren Trockenheiten, Stürme und Waldbrände in Kombination mit Schadorganismen und hohen Stickstoffeinträgen setzen dem Wald zu, so dass sein Gesamtzustand heute als geschwächt gilt.
Der Nettozuwachs – das Wachstum der lebenden Bäume – ist aufgrund einer steigenden Mortalität vor allem bei Fichte und Buche erstmals regional rückläufig. Im Jura hat der Nettozuwachs am meisten abgenommen.
Folgen für die Bewirtschaftung
Die generelle Schwächung hat auch Auswirkungen auf die Bewirtschaftung und somit die gesamte Wertschöpfungskette der Holzwirtschaft. Der Wald verliert an Widerstandskraft und ist anfälliger für Krankheiten und Schädlinge wie beispielsweise Borkenkäfer.
Deshalb gab es auch mehr Zwangsnutzungen, bei denen geschädigte oder umgestürzte Bäume früher als ursprünglich geplant geerntet werden müssen, zum Beispiel zur Energiegewinnung durch Verbrennung statt zur Herstellung von Holzprodukten.
Herkulesaufgabe für die Waldwirtschaft
Um den Wald langfristig als gesundes und widerstandsfähiges Ökosystem, aber auch als leistungsfähigen Holzlieferanten zu erhalten, braucht es Baumarten, die gegenüber dem Klimawandel und Schadorganismen resistenter sind.
Zudem soll die Waldbewirtschaftung die Vielfalt der Waldstrukturen fördern, etwa mit der Wahl von zukunftsfähigen, klimaangepassten Baumarten oder durch die Waldverjüngung. Um den Wildverbiss zu vermindern, der die Verjüngung des Waldes teils sehr stark behindert, muss der Wildbestand reguliert werden.
Ressource Holz zunehmend gefragt
Die Entwicklung hin zur Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie erhöht die Nachfrage nach der Ressource Holz. Um so wichtiger seien eine nachhaltige Nutzung und die ressourceneffiziente Verwertung nach dem Kaskadenprinzip, betont der Bericht.
Dies sei aus ökologischen wie aus ökonomischen Gründen sinnvoll, bedinge aber eine leistungsfähige Wertschöpfungskette, die Konzepte für veränderte Holzvorkommen mit mehr Laubholz und neue holzbasierte Produkte entwickeln könne.
Integrale Strategie für Wald und Holz
Um das zu erreichen, müssten Rahmenbedingungen für eine ausreichende Planungs- und Investitionssicherheit geschaffen und die Finanzierung der Forschung bis hin zu Pilotprojekten sichergestellt werden, hält der neue Waldbericht fest.
Die Erkenntnisse aus dem Waldbericht 2025 sollen in die Integrale Wald- und Holzstrategie 2050 des Bundes einfliessen. Diese soll Schutz- und Nutzungsaspekte gleichwertig berücksichtigen und die Abstimmung mit Sektoralpolitiken für die Bereiche Klima, Energie, Biodiversität, Raumplanung und Kreislaufwirtschaft suchen.
Link Webdossier des BAFU