Baumpwipfelpfad Laax: Turm im Bau (oben), Verlauf aus der Vogelperspektive (unten)
Bilder LAAX/Philipp Ruggli

Rund ein Jahr dauerten die Bauarbeiten für die ‹Senda dil Dragun› (Drachenpfad). Die Gemeinde Laax investiert damit in die Infrastruktur für einen nachhaltigen Ganzjahrestourismus: ‹Wir haben in den vergangenen Jahren gezielt Projekte in Angriff genommen, um die Attraktivität des Wohn- und Wirtschaftsstandorts zu steigern›, erklärt Gemeindepräsident Franz Gschwend. Das Wertschöpfungspotential schätzt er auf CHF 5 Mio.

Den Baumwipfelpfad erreichen die Besucherinnen und Besucher über einen der beiden Einstiegstürme in Laax Murschetg und in Laax Dorf. Mit einer behindertengerechten Bauweise ist der Besuch auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen sowie Familien mit Kinderwagen möglich. Auf einem Turm und vier Plattformen erhalten die Gäste spannende Informationen über die Landschaft, die durch den Flimser Bergsturz geformt wurde. Sie erfahren, welche Pflanzen und Tiere im Wald zu finden sind und wie die Region besiedelt wurde.

Natur und Augmented Reality ineinander verflochten

Zur Informationsvermittlung wird modernste Technologie mit dem Naturerlebnis verbunden und für Kinder und Erwachsene separat aufbereitet. Mit einem zur Verfügung gestellten Tablet können die Besucherinnen und Besucher in Augmented Reality die Informationen abrufen.

So treffen die Kinder auf den Erzähler Ami Sabi, der ihnen als Figur in der realen Welt begegnet und sie mit seinen Freunden durch die Geschichte führt. Dabei ist er auf die Hilfe der Kinder angewiesen. Diese begeben sich auf ein Abenteuer und werden so Teil der Geschichte. Dieser interaktive Teil soll den jungen Gästen ab Herbst zur Verfügung stehen.

Die Erwachsenen begegnen dem bekannten Schauspieler Andrea Zogg als Erzähler, der ihnen ebenfalls als AR-Figur in der realen Welt begegnet und die Informationen entweder im Bild oder durch seine Erzählung im Off vermittelt. Veranschaulicht werden die Themen darüber hinaus anhand eines 3D-Topologie-Modells.

Nachhaltig mit Holz aus der Region gebaut

Die ‹Senda dil Dragun› möchte nicht nur der längste Baumwipfelpfad der Welt und ein einmaliges Naturerlebnis sein, sondern auch ein Lehrpfad zur Sensibilisierung für die Natur. Der ganze Pfad wurde deshalb aus einheimischem Holz erstellt. Mit der Errichtung wurden Unternehmen aus der Region beauftragt. Einzig die beiden Lifte in den Einstiegstürmen in Murschetg und Dimplaun sowie die Rutschbahn im Turm Murschetg wurden von ausserhalb der Region geliefert.

Von Anfang an begleitete Revierförster Maurus Cavigelli als Projektleiter die Entstehung von der Idee bis zur Ausführung. Ihm war es wichtig, dass das Projekt im Einklang mit der Umwelt steht und der Schutz von Natur, Wald und Tieren berücksichtigt wird. ‹Wir haben deshalb die Linie des Pfades möglichst natürlich gewählt›, sagt Cavigelli. ‹Wir wollten für das Projekt möglichst wenig Bäume opfern und die Natur so wenig wie möglich beeinträchtigen.›

130000 Besucher pro Jahr anvisiert

Bauherrin des Projekts ist die Gemeinde Laax. CHF 7,5 Mio. investiert sie in die Realisierung dieses Pfads.  Bund und Kanton haben mitgeholfen, das Leuchtturmprojekt Realität werden zu lassen (Lignum Journal online vom 10.1.2020). Betreiberin des Baumwipfelpfads ist die Weisse-Arena-Gruppe, die mit der Gemeinde einen Betriebsvertrag über 25 Jahre abgeschlossen hat.

Den Unterhalt des Pfads übernimmt die Forst-/Werkgruppe Sagogn-Laax. Für die Gemeinde hat die ‹Senda dil Dragun› aber nicht nur Bedeutung als Tourismusmagnet. Denn neben den anvisierten 130000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr ist der Baumwipfelpfad auch eine schnelle, nachhaltige und autofreie Verbindung zwischen den beiden Dorfteilen Laax Dorf und Laax Murschetg.

Links www.laax.com/senda-dil-dragun | https://hd-immo.ch/architektur | www.facebook.com/corayholzbauag