WaldKongress stellt Verjüngung in den Mittelpunkt
Stieleiche mit Wildverbiss. Dieser ist vielerorts ein ernsthaftes Problem – vor allem im Schutzwald. Dies um so mehr, als das Wild kulinarisch eine besondere Vorliebe für klimatolerante Baumarten zeigt.
Bild WaldSchweiz
Eine funktionierende Waldverjüngung ist angesichts des fortschreitenden Klimawandels unerlässlich für die Vielfalt der Baumarten, Strukturen und Genetik und somit für die Resilienz und Anpassungsfähigkeit künftiger Waldgenerationen. Doch die natürliche Waldverjüngung gerät in der ganzen Schweiz zunehmend unter Druck, wenn es auch durchaus regionale Unterschiede gibt.
Besorgniserregend ist die Verjüngungssituation insbesondere in den Schutzwäldern, wie die Zwischenresultate des laufenden fünften Landesforstinventars zeigen. Trotz Bemühungen hat sich die Situation seit dem vierten Landesforstinventar kaum verbessert. Der Wildeinfluss spielt dabei eine zentrale Rolle: Insbesondere Baumarten, denen mit Blick auf die Klimaresilienz des Waldes eine grosse Bedeutung zugeschrieben wird, werden bevorzugt verbissen.
Bund und Kantone in der Pflicht
Der Bund muss dafür sorgen, dass der Wald seine Schutz‑, Nutz- und Wohlfahrtsfunktionen erfüllen kann. Die Kantone müssen den Wildbestand gemäss Wald- und Jagdgesetzgebung so regeln, dass die Erhaltung des Waldes und seine natürliche Verjüngung mit standortgerechten Baumarten ohne Schutzmassnahmen gesichert sind.
Wo dies nicht möglich ist, müssen die Kantone Massnahmen zur Verhütung von Wildschäden treffen. Dabei liegt die Verantwortung über die Wirksamkeit der durchgeführten Massnahmen in letzter Instanz beim Bund. Zudem entstehen durch Wildschäden und Wildschadenverhütungsmassnahmen erhebliche Kosten für die Waldeigentümerinnen und -eigentümer. Diese müssen entschädigt werden.
Grusswort von Bundesrat Albert Rösti
Wie kann sichergestellt werden, dass Bund und Kantone ihre Verantwortung wahrnehmen? Welche Erwartungen bringen die verschiedenen Akteurinnen und Akteure ein? Wie können die nachhaltige Waldentwicklung und somit die gesellschaftlich geforderten Waldleistungen weiterhin sichergestellt werden? Diese und weitere Fragen diskutieren in Bern Vertreterinnen und Vertreter der Waldbranche, der Jägerschaft und der Politik. Bundesrat Albert Rösti wird eine Grussbotschaft an die Versammlung richten.
Am WaldKongress vom 3. September 2024 (8.30–17.30 Uhr) kann man entweder vor Ort im Casino Bern oder über einen Livestream im Internet teilnehmen. Die Teilnahmegebühr vor Ort beträgt CHF 200.–; inbegriffen sind dabei die Tagungsgebühr sowie die Verpflegung (Stehlunch am Mittag und Networking-Apero nach der Veranstaltung). Der Zugang zum Livestream kostet CHF 120.–.
Vier Akteure sprechen mit einer Stimme
Die Schweizerische Gebirgswaldbaugruppe GWG, der Schweizerische Forstverein SFV, der Verband der Berner Waldbesitzer BWB und WaldSchweiz geben im Vorfeld des Kongresses ein gemeinsames Positionspapier zum Thema Waldverjüngung und Wild heraus. Sie fordern, dass der Wald nach dem aktuellen Stand des Wissens und auf hohem technischem Niveau bewirtschaftet wird.
Die Bestände sollen auf vorwiegend natürliche Weise verjüngt und sorgfältig gepflegt werden. Pflegerückstände in dichten und vorratsreichen Wäldern sollen abgebaut, die Lebensräume im Wald weiterhin gezielt aufgewertet werden. Jägerinnen und Jäger sollen in ihrem Handeln unterstützt werden. Denn klar ist: Damit der Wald Zukunft hat, müssen die Schalenwildbestände und deren räumliche Verteilung rasch waldverträglich werden.
Links www.waldkongress.ch | Schweizerische Gebirgswaldpflegegruppe, Schweizerischer Forstverein, Berner Waldbesitzer, WaldSchweiz: Positionspapier Waldverjüngung von (PDF, 4.9 MB)