Lignum Holzwirtschaft Schweiz

WaldSchweiz: ‹Im überalternden Wald tickt eine Zeitbombe›

Das vierte Landesforstinventar zeigt auf, dass sich der Schweizer Wald erfreulich entwickelt. Die Waldeigentümer stünden allerdings vor Herausforderungen, die sie nicht mehr alleine bewältigen könnten, warnt WaldSchweiz. Die Waldpflege drohe unter die Räder zu kommen.

Vor allem in abgelegenen Gebieten kann der Wald nicht mehr richtig gepflegt werden.
Bild Werner Hüsler, WaldLuzern

 

Der Ergebnisbericht zum vierten Landesforstinventar (LFI 4, siehe gesonderten Beitrag von heute Montag im Lignum Journal online) beweist aus Sicht von WaldSchweiz, dass sich der hiesige Wald vor allem dank engagierten Eigentümern und kompetenten Forstleuten gut entwickelt, die den Wald umsichtig pflegen und mit einer aktiven Bewirtschaftung für regelmässige Verjüngung sorgen.


Kluft zwischen Kosten und Ertrag

Das LFI 4 zeige nun allerdings, dass immer mehr Wälder, besonders in schwer zugänglichen Gebieten, seit Jahren nicht mehr bewirtschaftet würden und deshalb teilweise nicht mehr alle Waldfunktionen im vollen Mass erfüllen könnten. Die Wälder würden zudem anfälliger für Krankheiten, Schädlinge und die Folgen des Klimawandels.

Ursache für die rückläufige Holzernte – und damit den Rückstand in der Waldpflege – sei die verzwickte Lage der Waldeigentümer: Viele Forstbetriebe schrieben rote Zahlen, weil die Einnahmen durch den Holzverkauf die steigenden Kosten für die Holzerei nicht mehr deckten, dies um so mehr, als kostspielige Zwangsnutzungen wegen Käferbefalls, Trockenheit und Krankheiten zunähmen.


Waldpflege bald nicht mehr tragbar?

Zurzeit könnten die anfallenden Holzmengen kaum mehr verkauft werden, so WaldSchweiz. Private Waldeigentümer, Bürgergemeinden und Korporationen, welche sich zusammen um zwei Drittel des Schweizer Waldes kümmern, wirtschafteten ohne Steuereinnahmen und könnten sich die Waldpflege auf die Dauer schlicht nicht mehr leisten. In den teils überalternden Wäldern, so der  Verband der Waldeigentümer, ticke ‹eine Zeitbombe›.

Daher appelliert WaldSchweiz an Konsumentinnen und Konsumenten, vermehrt Schweizer Holz zu verwenden und damit indirekt zu einem stabilen und fitten Wald beizutragen. Auch die Politik sei gefordert, die Waldeigentümer zu unterstützen, zum Beispiel mit gesamtschweizerischen, flächendeckenden finanziellen Beiträgen für Waldpflegemassnahmen, wie sie Bund und Kantone in den Schutzwäldern bereits ausrichteten.


Link www.waldschweiz.ch