Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Was kostet ein Holzbau?

Das Beratungsunternehmen Wüest Partner AG hat acht grosse Holz-Neubauprojekte der letzten Jahre ausgewertet. Fazit: Die Baukosten der untersuchten Holzbauten sind vergleichbar mit hochwertigen Massivbauten. Nun gibt Lignum ein Magazin heraus, das die Studienergebnisse übersichtlich präsentiert und vertieft. Lignum-Mitglieder erhalten die Publikation nach Ostern per Post. Danach ist sie bei Lignum zu beziehen.

Das ‹Krokodil› in der Winterthurer ‹Lokstadt› im Bau (Aufnahmen vom Sommer 2020). Der Bau geht derzeit seiner Fertigstellung entgegen.
Bilder Alessandro Della Bella/Implenia

 

In Gehdistanz zum Bahnhof Winterthur entwickelt Implenia derzeit in enger Zusammenarbeit mit der Stadt ein ehemaliges Sulzer-Industriegelände nach den Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft zu einem lebendig durchmischten Quartier unter dem Namen ‹Lokstadt›. Darin entstehen mehrere grossvolumige Holz-Neubauten. Ihre Namen beziehen die Bauten auf dem Areal von den Lokomotivtypen, die früher dort gefertigt wurden.

Das derzeit fertiggestellte ‹Krokodil› ist das erste neue Gebäude auf dem Areal. Es umfasst 248 Miet- und Eigentumswohnungen im Minergie-P-Standard in verschiedenen Wohnformen. Die Blockrandbebauung mit einem Innenhof von 2000 m2 ist als Skelettbau konstruiert. Verbaut werden insgesamt rund 7700 m3 Holz, davon 5500 m3 Brettsperrholz allein für die Decken. Betoniert sind lediglich die Untergeschosse sowie die Treppenhäuser.

CHF 90 Mio. werden hier investiert. Die Bauherrschaft teilen sich Implenia als Projektentwickler, die Anlagestiftung Adimora, die Gaiwo Genossenschaft für Alters- und Invalidenwohnungen und die Gesewo Genossenschaft für selbstverwaltetes Wohnen. Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG haben das Holzbauingenieur-Mandat übernommen. Die Planung nach den Methoden von Building Information Modelling (BIM) und die Ausführung der sechs- bis achtgeschossigen Konstruktion liefen über die Implenia-Holzbau-Einheit. Für die Architektur zeichnen Baumberger & Stegmeier Architekten AG zusammen mit Kilga Popp Architekten AG.


Bauen mit Holz ist bei den Investoren angekommen

Derart umfangreiche Holzbau-Projekte werden in der Schweiz immer häufiger. Entsprechend gross ist das Bedürfnis der Investoren nach vertiefter Information über die besonders nachhaltige Bauweise. Eine Frage treibt sie vor allem um: Wie steht der Holzbau im Vergleich mit der Massivbauweise wirtschaftlich da? Schliesslich ist immer wieder die Rede davon, dass der Holzbau bei solch grossen Neubauprojekten teurer sei als eine mineralische Ausführung.

Bislang fehlte es an einem verlässlichen Vergleichshorizont über den Rahmen von Einzelprojekten hinaus. 2020 aber hat das renommierte Beratungsunternehmen Wüest Partner AG im Rahmen einer Studie für das Bundesamt für Umwelt acht grosse Holzbauprojekte der letzten Jahre ausgewertet und erstmals Holzbau-Kostenkennzahlen für Investoren daraus destilliert. Das Sample und der Studienfokus sind noch zu klein, um alle Details zu klären, aber eine Grundaussage lässt sich bereits machen: Der ökologische Leader Holzbau kann auch ökonomisch mithalten (Lignum Journal online vom 1.9.2020).


Lignum-Magazin Mitte April greifbar

Jetzt gibt die Lignum in Zusammenarbeit mit Wüest Partner AG und dem Bundesamt für Umwelt BAFU das Magazin ‹Was kostet ein Holzbau?› heraus. Neben einem Leitartikel mit den wichtigsten Ergebnissen der Studie ‹Holzbaukennzahlen für Investoren› werden darin die acht ausgewerteten Objekte steckbriefartig und anonymisiert vorgestellt.

Weiter findet sich darin ein Beitrag von Wüest Partner: Eine Modellrechnung zeigt für ein typisches Mehrfamilienhaus an verschiedenen Standorten die Auswirkungen der kürzeren Bauzeit eines Holzbaus gegenüber einem konventionell erstellten Gebäude in Bezug auf Marktwert und Finanzierungskosten.

Zusätzlich wird das Basler Wohnprojekt 3Johann der SBB, das aktuell realisiert wird, als ein Best-Practice-Beispiel vorgestellt. Die Studie von Wüest Partner AG ‹Holzbaukennzahlen für Investoren› kann auf der Webseite des Bundesamts für Umwelt BAFU heruntergeladen werden.


Link Studie Holzbaukennzahlen (PDF, 4.41 MB)