Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Wie entwickelt man klimaneutrale Immobilien?

Implenia Real Estate hat 36 eigene Entwicklungsprojekte in der Schweiz untersucht, um der Frage auf den Grund zu gehen, wie klimaneutrale Gebäude realisiert werden können. Die Studie zeigt, dass die wirksamsten Hebel zur Dekarbonisierung in der frühen Planungsphase zu finden sind, beginnend mit der Standortwahl. Ein White Paper stellt die Befunde dar.

Mit untersucht: Erstellungsemissionen der Überbauung ‹Sue & Til› in Winterthur, fertiggestellt 2018 (Bauherrschaft: Allianz Suisse, Zürich/Implenia Schweiz AG, Winterthur; Projektentwicklung und Totalunternehmung: Implenia Schweiz AG, Dietlikon). Ebenfalls unter die Lupe genommen hat Implenia überdies die Überbauung ‹Krokodil› in der Winterthurer ‹Lokstadt›.
Bild Nils Sandmeier, Biel/Timbatec
 

Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, muss Dekarbonisierung bei der Entwicklung wie beim Bau von Immobilien in den Mittelpunkt rücken. Im Hinblick auf die Dekarbonisierung stellen sich zwei zentrale Fragen: An welchem Punkt im Lebenszyklus eines Gebäudes entstehen die meisten Treibhausgasemissionen, und wann sollten Massnahmen ergriffen werden, um die grösstmögliche Wirkung zu erzielen?

Eine Analyse von 30 Wohn- und sechs Bürogebäuden auf der Basis der Schweizer Norm SIA 2040, die derzeit von Implenia entwickelt werden, zeigt, dass rund 74% der Treibhausgasemissionen während des gesamten Produktlebenszyklus als Erstellungsemissionen auftreten, während die Betriebsemissionen nur 26% ausmachen. Eine weitere Auswertung auf der Grundlage eines europäischen Datensatzes, der 214 Mehrfamilien-Neubauten und 108 Bürogebäude umfasst, gibt Einblick in die Verteilung der Emissionen rein auf der Ebene der Erstellungsemissionen. Diese Analyse ergibt, dass etwa 72% der Kohlenstoffintensität auf die Prozesse der Rohstoffgewinnung, des Transports, der Herstellung und des Baus zurückzuführen sind. 24% entfallen auf die Betriebsphase und 4% auf die End-of-Life-Phase.

Beide Auswertungen verdeutlichen, dass es ein erhebliches Dekarbonisierungspotential für Erstellungsemissionen gibt. Die Art und Herkunft der Baumaterialien, die als vorgelagerter Kohlenstoff eingestuft werden, sind daher sehr wichtig. In der Regel enthält ein CO2-neutrales Gebäude einen hohen Anteil an erneuerbaren, biogenen Materialien, ist hochenergieeffizient und wird weitgehend oder sogar vollständig durch erneuerbare Energiequellen am Standort und/oder ausserhalb des Standorts betrieben, beispielsweise mittels Fotovoltaik. Aus Sicht von Implenia braucht es für solche Projekte eine Kombination verschiedener Strategien: effizient gestaltete Materialien, kompakte Gebäude, kohlenstoffeffiziente Energiesysteme und kohlenstoffarme Baumaterialien.


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