Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Winterserie Prix Lignum: Jugendstil zu neuer Blüte gebracht

Das erneuerte Hotel Paxmontana in Flüeli-Ranft ist eine eindrückliche Verbundleistung aus Ingenieurskunst, Holzbau und Innenausbau. Der Bau behält dabei vollumfänglich sein Erscheinungsbild aus der Belle Epoque. Dafür belegt das Projekt den zweiten Rang der Preis-Region Zentrum des Prix Lignum 2012.

 

 

Umbau und Renovation Hotel Paxmontana, Flüeli-Ranft

 

2. Rang der Preis-Region Zentrum (LU, NW, OW, SZ, TI, UR, ZG) des Prix Lignum 2012

 

Bauherrschaft: Paxmontana AG, Flüeli-Ranft

Architektur: Pfister Schiess Tropeano & Partner Architekten AG, Zürich

Holzbauingenieur: Lauber Ingenieure für Holzbau & Bauwerkserhalt, Luzern

Holztragwerk: Holzbau Kayser AG, Stans-Oberdorf

Dach und Fassade: Josef Rohrer AG, Flüeli-Ranft

Ausbau: Holzbau Bucher AG, Kerns

 

Bilder Francesca Giovanelli, Birr | Prix Lignum 2012

 


Das Hotel Paxmontana wurde 1896 als dreigeschossiger Holzbau mit gemauertem Untergeschoss gebaut. Zehn Jahre später erfolgte eine Aufstockung um drei Geschosse auf den bestehenden Fundamenten.

 

Nun ist das Hotel umfassend renoviert und umgebaut worden. Zuvor nur als Sommerhotel benutzt, passten die Verfasser den Bau auf sämtliche technischen und betrieblichen Anforderungen an, ohne dabei die historische Glaubwürdigkeit des Jugendstilhotels zu verlieren. In 18-monatiger Bauzeit wurde das Hotel radikal erneuert.

 

Die Leistung der Verfasser illustriert der Vergleich von Plan und Bild. Die Zeichnung zeigt ein Übermass an roten Linien, welche neu Gebautes darstellen. Die Bilder dagegen, und noch stärker der Besuch vor Ort, präsentieren ein Haus mit der authentischen Ausstrahlung eines historischen Hotels – und dem Komfort von heute.

 

Weiterbauen mit Holz – von Grund auf

 

Die anstehenden Probleme waren immens: In erster Linie genügte der historische Holzbau den statischen Ansprüchen nicht mehr. Die Struktur, welche unter den Folgen der massiven Aufstockung von 1906 mangelhaft war, verstärkten und ergänzten die Verfasser. Folgerichtig bauten sie mit Holz weiter – so blieben sie innerhalb des ursprünglichen Systems.

 

Mit sauberem Trockenbau schonten sie den historisch wertvollen Kontext. Mit aufwendigen Holzarbeiten haben sie auch die Erdbebenertüchtigung gelöst und – ein Novum – einen Lift über alle sieben Geschosse gebaut.

 

Sechsgeschossiger Herbergenbetrieb in Holz ist brandschutzmässig eine Herausforderung – die Planer konnten zusammen mit der Denkmalpflege und der Brandschutzbehörde ein massgeschneidertes Konzept mit Sprinklern entwickeln, welches eine Ausnahmebewilligung ermöglichte.

 

Staunenswerte Handwerkskunst im Innenausbau

 

Die technische Aufrüstung ist enorm. Von allem sieht man jedoch nichts Grundlegendes – auch nach dem Eingriff wähnt man sich in einem Jugendstilhotel. Gleichzeitig sind da, wo Räume verändert und Oberflächen erneuert worden sind, die einzelnen Modifikationen auf den ersten oder zweiten Blick als solche ablesbar.

 

Als äusserst sorgfältig lobt die Jury des Prix Lignum den Innenausbau. Mit stupendem Handwerk konnten die Verfasser einerseits eine Vielzahl von bestehenden Details restaurieren und erhalten. Andererseits bauten sie schadhafte Bauteile nach und ergänzten so die historischen Interieurs bis in feinste Details von Trompe-l’oeuil-Malereien.

 

Grössere Eingriffe setzten sie vom Bestand ab: So ist ein neues Treppengeländer als einfache Holzplatte ausgebildet. Subtil bilden darin ausgefräste Aussparungen im Negativ gedrechselte Geländerstäbe ab.

 


Link www.prixlignum.ch