Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Zu gross gewordene Wohnungen werden kaum je verlassen

‹Empty Nester›, also Personen, deren Kinder ausgezogen sind, könnten eigentlich ihre Bleibe mit einem Wohnungswechsel verkleinern. Doch das geschieht nur selten. So geht der Umzugsdruck weniger von zu grossen als vielmehr von zu kleinen Wohnungen aus.

Bild Corinne Cuendet, Clarens

 

Im Frühjahr 2024 wurden insgesamt 1097 Personen in der Deutschschweiz und in der Romandie für eine repräsentative Studie zu ihrer Wohnraumnutzung befragt. Den Lead hatte die ZHAW; beteiligt waren das Bundesamt für Wohnungswesen, die Fédération Romande Immobilière, der Hauseigentümerverband Schweiz und Raiffeisen Schweiz. Ein zentrales Ergebnis: Für 70% der Befragten ist eine Verkleinerung des Wohnraums keine Option. Die Bereitschaft zur Reduktion des belegten Wohnraums erhöht sich aber mit zunehmendem Alter sowie mit einer vorhandenen Umzugsbereitschaft.

Besonders interessant ist die Gruppe der ‹Empty Nester›, also derjenigen, deren Kinder ausgezogen sind. Rund die Hälfte der Befragten in dieser Gruppe möchte bei einem Umzug die Zimmerzahl gern reduzieren. 26% empfinden ihr Zuhause als zu gross, und 38% der befragten ‹Empty Nester› haben einen Überschuss von mehr als zwei Zimmern. Wohnen die ‹Empty Nester› im Eigenheim, erhöht sich letzterer Anteil sogar auf 61%.

Die ‹Empty Nester› bewegen sich aber nur selten. Vielfach verhindern nämlich bei Personen, die eigentlich bereit wären, in eine kleinere Wohnung zu ziehen, finanzielle Hürden einen Umzug: Die Neumiete für kleinere Wohnungen ist oft teurer als die Bestandsmiete der grösseren Wohnung, die man bereits seit längerer Zeit bewohnt. Dementsprechend gering ist der soziale Druck: Nur jede dritte befragte Person findet, dass ältere Paare oder Alleinstehende in zu grossen Wohnungen ihren Wohnraum für jüngere – und grössere – Familien freigeben sollten.


Link Wohnraumnutzung aus individueller Sicht – Was brauchen bzw. wünschen sich Herr und Frau Schweizer wirklich? (PDF, 8 MB)