Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Zwischenbilanz zum Luzerner Laubholzbockkäfer-Befall

Mitte August wurde in der Luzerner Gemeinde Zell der Asiatische Laubholzbockkäfer entdeckt. Rund 180 Bäume – 75 mit nachgewiesenem Befall, die restlichen vorsorglich – wurden inzwischen in Zell gefällt, gehäckselt und in einer Energieanlage verbrannt, mehrheitlich Ahorn und Weiden. Gemäss ersten wissenschaftlichen Erkenntnissen liegt der Erstbefall mindestens sechs Jahre zurück.

Asiatischer Laubholzbockkäfer in Zell LU. In Bezug auf die Anzahl befallener Bäume spricht das Bundesamt für Umwelt vom bisher grössten Befall in der Schweiz.
Bild Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern

 

In den ersten Monaten seit der Entdeckung des Käfers hat sich die Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern (lawa) mit Suchteams, Spürhunden und Baumpflegespezialisten einen Überblick verschafft. Das Gemeindegebiet wurde anhand des Befallsausmasses in verschiedene Zonen eingeteilt, Bäume wurden auf Befall kontrolliert und in ein Inventar aufgenommen. Für das nun folgende Monitoring ist das Inventar grundlegend – es wird regelmässig kontrolliert, angepasst und erweitert. Zum Monitoring gehört auch das Aufstellen von Fallen und Fangbäumen.

Denn jene Käfer, die ‹ihren› Baum durch das bereits erfolgte Fällen verloren haben, suchen sich einen neuen als Lebensgrundlage. Diesen findet der Schädling in den sogenannten Fangbäumen. Insgesamt zwölf Fangbäume wurden in Zell bisher aufgestellt. ‹Wir kontrollieren die Fangbäume regelmässig. Die Methode ist erfolgreich; wir konnten schon einige Käfer von den Fangbäumen ablesen›, erklärt Einsatzleiter Miguel Zahner. Spätestens nach eineinhalb Jahren werden die Fangbäume angeschaut und ebenfalls vernichtet.


Dem Käfer die Lebensgrundlage entziehen

Mit den Wintermonaten endet die Flugzeit des Schädlings. In dieser Phase werden die bisherigen Erfahrungen im Monitoring ausgewertet und das Befallsausmass analysiert. Im Siedlungsgebiet in der unmittelbaren Kernzone, wo der Befall am stärksten ist, werden vorsorglich Fällungen von Laubgehölz vorgenommen. Denn nur durch das Fällen von Wirtsarten – insbesondere Ahorn und Weiden sowie weiterer definierter Arten – wird es für den Asiatischen Laubholzbockkäfer eng.

Wenn der Schädling so konsequent bekämpft wird, kommt es am Ende zu einer erfolgreichen Tilgung. Diese ist frühestens nach vier Jahren Befallsfreiheit erreicht. Auch in einem angrenzenden Schutzwald wurde ein Befall festgestellt. Wie dort nun vorgegangen wird, ist Gegenstand weiterer Abklärungen. Schutzwaldexperten analysieren die Situation mit dem Ziel, die Schutzfunktion des Waldes möglichst zu erhalten.


Teurer ungebetener Gast

Beim Monitoring wie auch in der Bekämpfung des Käfers ist der Kanton weiterhin auf die lokale Bevölkerung angewiesen. Nur dank der Aufmerksamkeit der Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Zell ist eine Tilgung des Schädlings überhaupt möglich. Die Bevölkerung wird laufend informiert. Ebenso werden die umliegenden Gemeinden sowie der angrenzende Kanton Bern regelmässig über die Situation orientiert.

Die Kosten, welche für die Bekämpfung anfallen, werden zwischen Kanton und Bund geteilt. 60% übernimmt der Kanton, 40% der Bund. Für dieses Jahr schätzt die Luzerner Dienststelle Landwirtschaft und Wald die Kosten auf rund CHF 250000.–. Der zuvor grösste Befall mit dem Laubholzbockkäfer wurde 2014 im freiburgischen Marly entdeckt. Die externen Kosten für die Tilgung des Käfers zulasten des Staates Freiburg betrugen am Ende knapp CHF 2,4 Mio.


Link https://lawa.lu.ch