Nachhaltigkeit – der Kern von Holz
Das Naturmaterial Holz wächst in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern laufend nach. Es bindet dabei das Treibhausgas CO2 und hält es in langlebigen Produkten wie Gebäuden über lange Zeit gespeichert. Holz kann auch klimaschädliche Materialien ersetzen und damit Treibhausgasemissionen vermeiden. Am Ende schliesst sich der Kreis mit der energetischen Nutzung von Holz und dem erneuten Holzaufbau im Wald. Darum gilt für Holz ein positives Paradox: Je mehr der Mensch davon verantwortungsvoll nutzt, desto besser ist dies für Umwelt und Klima.
Je mehr Konsumenten auf der Erde ihre Wünsche erfüllen wollen, desto stärker werden die endlichen Ressourcen der Welt angegriffen. Das betrifft in erster Linie die Energie, die zum Herstellen von Baumaterialien genau so nötig ist wie fürs Autofahren, für das Heizen der Wohnung oder die Flugreise in die Ferien. Hier weiss man ganz genau: Was wir heute verbrauchen, wird morgen unseren Kindern fehlen. Und: Der Energieverbrauch von heute wird das Klima von morgen immer stärker verändern.
Diese Faustregel gilt für fast alle Produkte, nicht aber für Holz. Denn diesem nachwachsenden Rohstoff hat die Natur aussergewöhnliche Eigenschaften mitgegeben. Für seine ‹Produktion› werden Grundstoffe eingesetzt, die es im Überfluss gibt: Sonnenlicht und Kohlenstoff. Mit ihrem genialen Wachstumsprozess schafft es die Natur, die Gratisenergie der Sonne im Holz der Bäume zu speichern. Dabei wird zugleich auch Kohlenstoff gebunden, der sonst als CO2 in der Atmosphäre die Aufheizung unseres Planeten weiter fördern würde. Die Natur bringt es fertig, im Wald mit einer Tonne CO2 mehr als einen Kubikmeter Holz zu produzieren und darin zusätzlich gegen 2800 kWh Sonnenenergie zu speichern.
Positives Holz-Paradox
Daraus ergibt sich ein Phänomen, das Holz von fast allen anderen Werk- und Baustoffen unterscheidet: Je mehr Holz wir aus nachhaltiger Waldwirtschaft verbrauchen, desto vorteilhafter ist das für Umwelt und Klima. Denn je mehr Holz nachwächst, desto mehr CO2 – das hauptsächlich aus der Verbrennung fossiler Energieträger in unsere Atmosphäre gelangt – kann wieder darin gebunden werden.
Aber nicht nur in den Bäumen, die im Wald neu wachsen, bleibt der Kohlenstoff gebunden: sondern auch in den Dingen, die aus den genutzten Bäumen geworden sind. Ein Haus, eine Brücke, ein Gartenzaun oder ein Möbelstück aus Holz sind also viel mehr als nur schöne Bauten oder Gebrauchsgegenstände. Sie sind auch ‹Kohlenstoff-Depots›, in denen Treibhausgas gebunden ist. Und das oft für sehr lange Zeit.
Wald- und Holzwirtschaft gehen mit diesem genialen Rohstoff sorgsam um. Von der Biomasse, die im Wald geerntet werden kann, wird nichts verschwendet, sondern alles restlos genutzt. Aus dem dicken Rundholz entsteht Schnittholz, das zum Beispiel zu Baumaterial wird, aus dem man aber auch Innenausbauten und Möbel macht. Dünnere Hölzer dienen zusammen mit gröberen Holzschnitzeln aus der Verarbeitung als Grundstoff für Holzwerkstoffplatten. Rinde und Sägespäne sind ein hervorragender Brennstoff, aus dem ein grosser Teil des Energiebedarfs von Sägewerken (z.B. für die Holztrocknung) oder in der Papierproduktion gedeckt werden kann.
Glänzende Klima- und Energiebilanz
Weil in den Herstellungsprozess von Holzprodukten sehr wenig Primärenergie gesteckt werden muss, steht der Werk- und Baustoff Holz im direkten Vergleich mit anderen, in energieaufwendigen industriellen Produktionen erzeugten Baustoffen viel besser da. Denn wenn ein Haus aus Holz statt aus anderen Baustoffen errichtet wird, profitiert die Umwelt gleich doppelt. Zum einen durch die Speicherung von CO2 in jedem Kubikmeter Holz, zum anderen durch die Einsparung von CO2, das sonst durch den Einsatz fossiler Brennstoffe für die Produktion herkömmlicher Baustoffe in die Luft geblasen worden wäre.
Dazu kommen die CO2-Einsparungen aus dem Betrieb eines Hauses über seine gesamte Nutzungsdauer: Denn aus Holz lassen sich besonders energiesparende Häuser bauen, die in jeder Heizperiode einen erneuten Beitrag zur Einsparung klimabedrohender Gase leisten.
Viele Hölzer haben nach ihrem ‹ersten Leben› die Chance, stofflich weiterverwertet zu werden, sei es als Bauteil oder als Rohstoff für Platten. Ganz am Ende der Nutzungskette steht für Holz immer auch noch die Möglichkeit der thermischen Verwertung. Bei der Verbrennung wird die gespeicherte Sonnenenergie freigesetzt, zusammen mit Kohlenstoff in der genau gleichen Menge, die für das Wachstum gebraucht wurde. Damit ist Holz ein Rohstoff im perfekten Kreislauf.
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