Energieeffizient bauen und sanieren mit Holz
Fast die Hälfte des Energieverbrauchs geht in der Schweiz auf das Konto des Baus und Betriebs von Gebäuden. Das Bauwesen gehört damit zu den ressourcenintensivsten Bereichen. Im Holzbau entstehen energiesparende Neu- und Umbauten mit hohem Komfort.
Fakt ist: Bauen und Wohnen verschlingen heute in der Schweiz noch viel zu viel Energie. Der Energiebedarf aller Wohn- und Geschäftsgebäude in der Schweiz liesse sich schätzungsweise um die Hälfte reduzieren – ohne dass uns das Licht ausgeht. Voraussetzung dazu ist allerdings der konsequente Einbezug der energetischen Aspekte sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen.
Holzbauten als Pioniere
Dass der Holzbau dabei ganz an der Spitze liegt, zeigt er jedesmal, wenn die Latte im Wettbewerb um mehr Leistung wieder höher gelegt wird. Wann immer ein höherer Standard für Energieeffizienz und Komfort wie Minergie, Minergie-P oder Minergie-A definiert wurde, waren es Holzbauten, die ihn zuerst einlösten und damit zu Bannerträgern des besseren Bauens wurden.
Warum ist das so? Holz ist bereits aufgrund seiner Materialeigenschaften für die Umsetzung energieeffizienter Bauten besonders geeignet. Denn es ist von Natur aus ein schlechter Wärmeleiter, und deshalb kann man bereits mit erstaunlich schlanken Wänden, die sich in der weitverbreiteten Rahmenbauweise vollständig mit Dämmungen ausfachen lassen, sehr gute Energiewerte für Häuser erreichen.
Weitgehende Vorfabrikation erlaubt eine hohe Präzision am Bau; die unabdingbare Dichtigkeit der Gebäudehülle zur Vermeidung von Bauschäden und unkontrollierten Energieverlusten lässt sich dadurch besser erzielen. Generell kann man sagen, dass sich heute bei gleicher Wanddicke im Holzbau doppelt so gute Dämmwerte erreichen lassen wie im Massivbau. Die weniger dicken Wände bedeuten natürlich von Anfang auch mehr Wohnfläche im Inneren – bei einem Einfamilienhaus kann das rasch gegen 5% ausmachen.
Spitzenleistung mit Holz in der Sanierung
Was der Holzbau im matchentscheidenden Feld der energetischen Sanierung zu leisten vermag, zeigt beispielhaft das Mehrfamilienhaus Burri im zürcherischen Uetikon am See. Es ist für seine exzellenten Werte nach einem umfassenden Umbau mit dem Schweizer Solarpreis ausgezeichnet worden.
Das ursprüngliche Einfamilienhaus wurde zu einem Zweifamilienhaus umgebaut mit dem Ziel, ein Minergie-P-Gebäude zu erstellen. Dadurch erhielt der Bau ein völlig neues Erscheinungsbild. Das Volumen des Gebäudes wurde verdoppelt und die Geometrie zu einem schlanken, hohen Kubus vereinfacht. Das Gebäude konnte damit konsequent mit 40 cm wärmegedämmt werden. Grössere Fensterflächen verbesserten den passivsolaren Gewinn. 14 m2 Vakuumkollektoren erzeugen pro Jahr 8024 kWh, die Luft-Wasser-Wärmepumpe 1350 kWh.
Der bestehende Kachelofen wird in der unteren Maisonettewohnung in das neue Heizsystem mit Luft-Wasser-Wärmepumpe und Vakuumröhrenkollektoren integriert. Die Aufstockung des Gebäudes erreicht den Minergie-P-Standard. Das gesamte Gebäude – der alte Teil plus der neue (Aufstockung) – erreicht Minergie-P knapp nicht.
Klimaschutz ohne Lichterlöschen
Der Umbau zeigt, dass eine energetische Sanierung mit hervorragendem Resultat nicht nur möglich ist, sondern mit einem guten Konzept sogar mit nur minimalen Mehrkosten erreicht werden kann. Ein vergleichbares, nicht saniertes Zweifamilienhaus würde insgesamt rund 46240 kWh/a benötigen. Die Fremdenergiezufuhr beim Haus Burri beträgt nach der Sanierung noch 6267 kWh/a oder rund siebenmal weniger als vor der Sanierung.
Der Kohlendioxid-Ausstoss pro Jahr wurde um den Faktor 5 verringert, von 16019 kg auf 3353 kg – zu einem vergleichbaren Baupreis wie für eine gewöhnliche SIA-Wohnbausanierung. Das ist gelebter Klimaschutz – ohne Lichterlöschen, dafür mit Holz.